Doku über Alexander Shulgin: Ecstasy Bandits

Film in voller Länge

Alexander Shulgin in seinem Labor

Alexander „Sasha“ Theodore Shulgin ist den meisten Menschen, die sich ernsthaft für psychoaktive Substanzen interessieren, ein Begriff. Der Film Ecstasy Bandits dokumentiert das Leben und Wirken Sasha Shulgins und seiner Frau Ann Shulgin. Obwohl der Titel irreführend und ein wenig reißerisch daherkommt, ist die Dokumentation doch enorm sehenswert.

Alexander Shulgin war ein Chemiker, Pharmakologe, Autor und Psychonaut russischer Abstammung. Shulgin lebte in den USA, wurde am 17. Juni 1925 in Berkeley, Kalifornien, geboren und verstarb am 2. Juni 2014 im Alter von 88 Jahren ebenfalls in Kalifornien, nämlich in Lafayette, seinem Heimatort.

Viele hängen der Fehlinterpretation an, dass Alexander Shulgin der Erfinder des MDMA (3,4-Methylendioxy-N-Methylamphetamin; Ecstasy) sei. Dies ist allerdings ein Irrtum. Eine Studentin berichtete ihm 1967 von der geistbewegenden Wirkung dieser Substanz, die von einem Chemiker der deutschen Firma Merck (Darmstadt) 1912 auf der Suche nach einem Analog des Hydrastinins (ein blutstillendes Medikament) als Zwischenprodukt hergestellt worden, 1914 offiziell patentiert und kurze Zeit später aufgrund mangelnder Erkenntnisse über das Molekül in Vergessenheit geraten war (wir bemerken die Analogie zur Entdeckung des LSD, das von Albert Hofmann ebenfalls zunächst hergestellt worden war und anschließend für fünf Jahre in der Schublade verschwand). Shulgin nahm sich der Substanz an, die er später als ein Fenster zur menschlichen Psyche bezeichnete, und entdeckte ihr enormes Potenzial. Er verstand MDMA als das, was es ist: als Herzöffner, Mittler zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein, Mittler zwischen den Menschen und als nützliches Psychopharmakon, das sinnbringend in der Psychotherapie eingesetzt werden kann.

Der Film Ecstasy Bandits ist in der deutschen Fassung auf Youtube in voller Länge verfügbar – Lucys-Leser können die Doku direkt hier anschauen:

Sasha Shulgin war ein Ausnahmewissenschaftler. Nach seinem Studium der Biochemie an der Universität Berkeley und einem Intermezzo als Forschungschef in einem Unternehmen für Lebensmittel-, Umwelt- und Veterinäranalytik ging Shulgin in die Forschungsabteilung des US-amerikanischen Chemieunternehmens Dow Chemical. Er erfand und entwickelte ein potentes Insektizid des Namens Mexacarbat, das seinem Arbeitgeber das Geld nur so in die Kasse spülte. Genau dieses Faktum sollte den Weg Sasha Shulgins maßgeblich ebnen und ihm künftig auch bislang verschlossene Türen öffnen. Denn weil Sasha Shulgin der Dow Chemical de facto die Möglichkeit eröffnete, sich im Nu eine goldene Nase zu verdienen, ermöglichte der Konzern dem Chemiker im Gegenzug fürderhin, sich mit eben jener Disziplin zu befassen, die Shulgin ohnehin am meisten interessierte: mit der Arbeit über die psychoaktiven, oder besser gesagt: die psychedelischen Moleküle. Bis 1994 war Sasha Shulgin, nach seiner Arbeit für die amerikanische Anti-Drogenbehörde DEA (Drug Enforcement Administration) und für die NIDA (Nation Institute on Drug Abuse), sogar im Besitz einer Genehmigung für die Arbeit mit illegalisierten Schedule-I-Substanzen.