Aldous Huxleys 125. Geburtstag

Der Meskalin-Philosoph wäre diesen Freitag 125 Jahre alt geworden

Aldous Huxley, geboren am 26. Juli 1894 in Godalming (UK), ist einer der bedeutendsten westlichen Philosophen der Moderne. Der Philosoph und Schriftsteller wurde von Meskalin und LSD inspiriert, berühmt sind seine Essays Pforten der Wahrnehmung und Himmel und Hölle, in denen Huxley sich mit seinen psychedelischen Erfahrungen auseinandersetzt. Auch dürfte jedem, der sich mit moderner Literatur auseinandergesetzt hat, die Dystopie „Schöne neue Welt“ (1932) ein Begriff sein. In diesem Roman beschreibt Huxley eine dystopische Gesellschaft, die völlig gelenkt und gesteuert ist von Eliten; im Grunde genommen in dieselbe Kerbe schlagend wie Orwells „Nineteen Eighty-Four“. Auch psychoaktive Substanzen spielen hierbei eine Rolle. So betäuben sich die Menschen in der „schönen neuen Welt“ mit Soma, einer Droge, welche zwar glücklich macht, auf der anderen Seite allerdings jegliches kritische Denken, Wollen und Handeln im Menschen deaktiviert.

Den Gegenentwurf zur „schönen neuen Welt“ entwarf der Autor selbst, nämlich mit seiner vielgefeierten Utopie „Eiland“, erschienen 1962. In seinem letzten Roman beschreibt er eine kleine Insel namens Palas, auf der sich eine – nach heutigen Maßstäben „hippiemäßige“ – Gesellschaft etabliert hat. Sexualität ist nichts verpöntes, Spiritualität ist Teil der Tagesordnung und sogar die Papageien krächzen – inspiriert von ihren menschlichen Insel-Mitbewohnenrn – „Attention“, ins Deutsche treffend übersetzt als „Hier und Jetzt“. Auch hier spielen bewusstseinsverändernde Substanzen eine Rolle. Das Mokscha, eine von Huxley erfundene Substanz, verhilft den Inselbewohnern Kontakt zu höheren Bewusstseinssphären zu halten.

Was auf dieser Welt ist schön, bzw. bedarf unserer Augen Aufmerksamkeit, und was nicht? Huxley erkennt mittels des Meskalin-Zustandes, dass auch Falten auf einem Hemdärmel etwas zutiefst berührendes, schönes und faszinierendes an sich haben können. Insbesondere sein psychedelisches Standardwerk „Pforten der Wahrnehmung“ (1954), in dem er seine Meskalinerfahrung schildert und sie auf geschickte Art und Weise mit ästhetischen Grundfragen und -erlebnissen in Verbindung stellt, ist bis heute einer der bekanntesten und wichtigsten Texte zum Thema Psychedelische Ästhetik. Jedem, der sich allein vom Begriff „Antipoden des Bewusstseins“ angetörnt fühlt, möge Huxleys „Pforten der Wahrnemung“ und der Nachfolge-Essay „Himmel und Hölle“ ans Herz gelegt sein.

Aldous Huxley verstarb am 22. November 1963 in Los Angeles und wechselte mit von seiner Frau Laura verabreichtem LSD die Dimensionen.

(Mirko Berger)