Angstlösende und antidepressive Wirkung einer einzigen Dosis Psilocybin bleibt Jahre bei Krebspatienten bestehen

Folgestudie mit psychedelischem Pilzwirkstoff

Psilocybe cyanescens

Psychedelische Pilze bzw. deren Wirkstoffe haben einen anhaltenden therapeutischen Effekt: Im Anschluss an ihre bahnbrechende Studie aus dem Jahr 2016 fanden Forscher der NYU Grossman School of Medicine heraus, dass eine einmalige Behandlung mit Psilocybin, einer in psychedelischen Pilzen enthaltenen Substanz, in Kombination mit einer Psychotherapie mit signifikanten Verbesserungen des emotionalen und existenziellen Leidens von Krebspatienten verbunden zu sein scheint. Diese Wirkungen hielten fast fünf Jahre nach der Verabreichung des Medikaments an.

In der ursprünglichen Studie, die im Journal of Psychopharmacology veröffentlicht wurde, bewirkte Psilocybin sofortige, substanzielle und nachhaltige Verbesserungen bei Angst und Depressionen und führte zu einem Rückgang der krebsbedingten Demoralisierung und Hoffnungslosigkeit, verbessertem geistigen Wohlbefinden und erhöhter Lebensqualität. Bei der abschließenden Nachuntersuchung wurde Psilocybin mit anhaltenden angstlösenden und antidepressiven Wirkungen in Verbindung gebracht. Ungefähr 60 bis 80 Prozent der Teilnehmer setzten die Behandlung fort und zeigten eine klinisch signifikante Verringerung von Depressionen oder Angstzuständen, eine anhaltende Verbesserung der existenziellen Belastung und der Lebensqualität sowie eine verbesserte Einstellung zum Tod.

Die vorliegende Studie, die am 28. Januar 2020 in der gleichen Zeitschrift online veröffentlicht wurde, ist eine Langzeit-Follow-up-Studie einer Untergruppe von Teilnehmern der ursprünglichen Studie (mit Bewertungen nach etwa 3 Jahren und 4,5 Jahren nach der Verabreichung einer Einzeldosis Psilocybin). Die Studie berichtet über eine anhaltende Verringerung von Angst, Depression, Hoffnungslosigkeit, Demoralisierung und Todesangst an beiden Nachuntersuchungspunkten.

Etwa 60 bis 80 Prozent der Teilnehmer erfüllten bei der Nachuntersuchung nach 4,5 Jahren die Kriterien für klinisch signifikante antidepressive oder anxiolytische Reaktionen. Die Teilnehmer schrieben der Psilocybin-unterstützten Therapieerfahrung überwiegend positive Veränderungen im Leben zu (71 bis 100 Prozent) und bewerteten sie als eine der persönlich wichtigsten und spirituell bedeutendsten Erfahrungen ihres Lebens.

 

STUDIE:

Gabrielle Agin-Liebes, Tara Malone, Matthew M. Yalch, Sarah E. Mennenga, K. Linnae Ponté, Jeffrey Guss, Anthony P. Bossis, Jim Grigsby, Stacy Fischer, Stephen Ross (2020): Long-term follow-up of psilocybin-assisted psychotherapy for psychiatric and existential distress in patients with life-threatening cancer, Journal of Psychopharmacology 34(2): 155 DOI: 10.1177/0269881119897615

ONLINE:

Studie auf Science Daily