Im Sommer 2020 berichtete Lucy über neue drogenpolitische Konzepte aus dem südamerikanischen Staat Argentinien. Diese Ideen werden nun langsam, aber sicher Wirklichkeit: So erließ der Staat Argentinien am 11. November 2020 ein Dekret, dass es Cannabispatienten erlaubt, nach einer Eintragung in ein vom Staat geführtes Register (Registro del Programa de Cannabis; dt.: Register zum Cannabis-Programm) ihre Medizinal-Cannabispflanzen selbst zuhause anzubauen. Außerdem dürfen laut Dekret nun legal Hanf-Öle in argentinischen Apotheken an Patienten verkauft werden.
Ziel der gesetzlichen Änderungen ist eine bessere Kontrolle des (überwiegend) illegalen Cannabismarkts sowie die Förderung wissenschaftlicher bzw. therapeutischer Forschungen mit der Pflanze:
[…] Regulatorische Restriktionen haben Hindernisse für eine zeitgerechte Versorgung der Bevölkerung mit Cannabis geschaffen, und als Reaktion darauf hat ein bedeutender Teil der Konsumenten beschlossen, seinen eigenen Bedarf an Cannabisöl durch Selbstanbaupraktiken zu befriedigen und im Laufe der Zeit Netzwerke organisiert und zivile Organisationen geschaffen, die jetzt nicht nur rechtliche Anerkennung, sondern auch soziale Legitimität genießen.
Auszug aus dem argentinischen Cannabis-Dekret vom 11. November 2020
Medizinial-Hanf ist in Argentinien de jure seit 2017 legal, für Patienten de facto allerdings sehr schwer zu erlangen. Diesem Missstand der Unterversorgung sollen die neuen drogenpolitischen Änderungen nun Abhilfe schaffen. Wer sein Cannabis allerdings weiterhin ohne staatliche Genehmigung produziert, besitzt oder verkauft, muss weiterhin mit horrenden Gefängnisstrafen rechnen.