Bahnbrechende Psychedelika-Forschungen

Zweites Psychedelik-Institut der Welt in Baltimore gegründet

Seit dem 4. September 2019 gibt es in Baltimore, Maryland, an der renommierten Johns Hopkins University das Center for Psychedelic and Consciousness Research [dt.: Institut für Psychedelik- und Bewusstseinsforschung]. 17 Millionen US-Dollar flossen in das Projekt, und das aus einem guten Grund: Am Institut möchte man zukünftig die therapeutischen Auswirkungen von Psilocybin und LSD in Bezug auf Krankheiten wie Magersucht, (Drogen-)Abhängigkeit und Depressionen beforschen. Das Geld, das dazu zur Verfügung gestellt wird, kommt größtenteils aus den Taschen reicher Gönner.

Neurowissenschaftler Dr. Roland Griffiths wird das psychedelische Forschungszentrum leiten. Geplant ist die Anstellung von fünf promovierten Wissenschaftlern sowie die Einrichtung von sechs Fakultäten, die mit Vollzeitstellen besetzt werden sollen. Die ersten zwei vom Institut durchgeführten Studien werden sich mit Psilocybin in Bezug auf Magersuchtsbehandlung und Stressminderung sowie der Auswirkung auf frühe Alzheimerstadien befassen. Ebenfalls in Planung ist laut Griffiths auch die Beforschung von Opioid-Missbrauch und die entsprechende Behandlung mit Psilocybin, die laut dem Neurowissenschaftler schon längst überfällig sei.

Tatsächlich wird seit längerer Zeit – gerade in den USA – vermehrt an verschiedenen Psychedelika geforscht. Einige dieser Forschungsfelder beschäftigen sich beispielsweise mit der Auswirkung von MDMA-Therapien auf Depressive oder Kriegsveteranen mit Posttraumatischer Belastungsstörung. Psilocybin wird vermehrt für Studien eingesetzt, in denen verschiedene Abhängigkeiten und die Linderung derselben beforscht werden sollen. Dafür klassifizierte man in der FDA beide Substanzen als „Breakthrough Therapy“ [dt.: Durchbruchs-Therapeutikum] und gesteht damit sogar von staatlicher Seite aus einen hohen therapeutischen Nutzen psychedelischer Stoffe ein.

Eine Therapie mit Psilocybin verläuft meistens mit der doppelten Dosis dessen, was Party-User zu sich nehmen, allerdings mit stetiger Begleitung des Therapeuten. Oft legen sich die zu untersuchenden Klienten hin, bekommen Kopfhörer mit klassischer Musik und eine Augenbinde. Viele berichten von lebensverändernden und sehr heilsamen Erfahrungen.

„Bisher war dieser Bereich der wissenschaftlichen Arbeit wenig gefördert, doch jetzt haben wir die Kernfinanzierung und Infrastruktur, um die psychedelische Wissenschaft wirklich auf eine nie zuvor dagewesene Weise voranzubringen.“

Dr. Roland Griffiths, Quelle: https://www.nytimes.com/2019/09/04/science/psychedelic-drugs-hopkins-depression.html

Neben dem Center for Psychedelic and Consciousness Research an der Johns Hopkins University, das bisher das einzige universitäre psychedelische Forschungsinstitut in den USA darstellt, gibt es seit April dieses Jahres auch das Imperial Centre for Psychedelic Research am Imperial College London, das von Dr. Robin Carhart-Harris geleitet wird.

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