Begegnungen mit Pflanzenwesen

XtraDie Wege der Heilpflanzenannäherung

Text: Kevin Johann

Der Zugang zum Wesen einer Pflanze kann auf ganz unterschiedlichen Wegen und Ebenen erfolgen. Diese können, obwohl sie auf den ersten Blick getrennt voneinander existieren und jede Zugangsebene scheinbar eine spezielle Betrachtungsweise in sich birgt, in einem wechselseitigen Zusammenspiel ein großes Ganzes ergeben. Es ist daher höchst ratsam, den Fokus nicht nur auf einen der im Folgenden beschriebenen Wege zu richten, sondern sich in gleicher Weise für die anderen zu öffnen. Nur dann wird es möglich, dass man das Wesen einer Pflanze, samt ihrer materiellen und geistigen Eigenschaften, mit einem ganzheitlichen Blick erfassen und kennenlernen kann. Richtet man seine Aufmerksamkeit hingegen lediglich auf eine der Zugangsebenen, bleibt einiges im Verborgenen, und man nimmt nur einen kleinen Ausschnitt der Gesamtheit wahr.

Wissenschaft
Die wissenschaftliche Ebene der Annäherung an Heilpflanzen ist der Weg des Denkens sowie des materiell und instrumentell Messbaren. Es ist ein interdisziplinärer Weg, der sich mit botanischen, pharmakologischen und ökologischen Inhalten beschäftigt. Beispielsweise geht es um die Fragen, wie die Pflanze äußerlich (Morphologie) und innerlich (Anatomie) aufgebaut ist, welcher Gattung, Familie und Ordnung sie angehört (Taxonomie), wie sich die phytochemische Zusammensetzung gestaltet und welche pharmakologischen Wirkungen die im Pflanzenmaterial enthaltenen Stoffe auslösen. Ebenso geht es auf dieser Ebene um die Durchführung von klinischen Studien sowie um die Isolierung einzelner Verbindungen vom ursprünglichen Stoffgemisch und deren Erforschung als Einzelsubstanz. Ein Beispiel für eine isolierte Einzelsubstanz, die derzeit für großes Aufsehen sorgt, ist zum Beispiel das Hanfmolekül Cannabidiol (CBD), das über entspannende und antipsychotische Eigenschaften verfügt. Ein anderes Beispiel ist der Artemisiaannua-Wirkstoff Artemisinin, der erstmals 1971 isoliert wurde und seither sehr erfolgreich in der Malariatherapie eingesetzt wird; außerdem könnten sich diese Verbindung und ähnlich wirkende halbsynthetische Derivate (beispielsweise Artemether, Artesunat) in der Krebstherapie bewähren.

Lucys Xtra

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