Berlin: Ermittlungskomplex gegen Kokainbande

Festnahmen und Durchsuchungen: Viele Verdächtigte, darunter drei Beamte

Symbolbild. Foto: Mart Production | @mart-production | via pexels.com

Am 30. November 2021 führte das Bundeskriminalamt (BKA) in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Berlin einen breitflächigen Ermittlungskomplex durch, der sich auf die Zerschlagung einer größeren Drogenbande fokussierte. Dies gaben beide Behörden am selben Tag über eine Pressemitteilung bekannt.

Im Mittelpunkt der im In- und Ausland betriebenen Untersuchungen des 30. November stehen hauptsächlich Kokainschmuggel (von Südamerika nach Deutschland) und Geldwäsche. 14 Verhaftungen fanden bereits statt, insgesamt 28 Personen – zwischen 22 und 62 Jahre alt – werden verdächtigt. 40 Gebäude bzw. Grundstücke inner- und außerhalb Deutschlands wurden polizeilich untersucht. Neben behördlichen Kräften aus Berlin und Dortmund beteiligten sich auch Beamte in Lettland und Spanien am Einsatz.

An den großflächigen Ermittlungen seien an jenem Tag »mehr als 220 Polizistinnen und Polizisten des BKA, des Landeskriminalamtes Berlin, der Polizei Dortmund sowie Spezialkräfte der Bundespolizei beteiligt« gewesen. Das Ausmaß des Drogenschmuggel-Rings erstrecke sich über die Grenzen Deutschlands hinweg, heißt es in der Pressemitteilung des BKA:

»Der Ermittlungskomplex […] richtet sich gegen mehrere mutmaßliche „Logistiker“ des Kokainverkehrs zwischen Lateinamerika und Europa und zwei mutmaßliche kolumbianische Lieferanten. […] Neben den überwiegend deutschen Tatverdächtigen sollen türkische, griechische, irakische, georgische, ukrainische, lettische und kolumbianische Staatsangehörige beteiligt gewesen sein.«
Quelle: www.bka.de

Eine Polizeimeldung der Polizei Berlin vom 1. Dezember gab außerdem bekannt, dass am selben Tag die Wohnungen dreier Berliner Amtsträger wegen Verdachts auf Bestechlichkeit und Falschbeurkundung im Amt durchsucht worden sind. Dabei wurden laut Bericht »diverse Beweismittel, darunter Mobiltelefone und andere Datenträger, aufgefunden und beschlagnahmt«. Einer der Beschuldigten ist Polizist, die anderen beiden sind in einem Bezirksamt angestellt. Zu den Tathergängen und dem Verbleib der drei verdächtigen Beamten heißt es in der Meldung:

»Die Tatverdächtigen sollen gegen Entgelt Abfragen in den Informationssystemen vorgenommen bzw. gefälschte Dokumente erstellt haben. Gegen zwei der Beschuldigten, darunter ein Polizeibeamter, wurden Haftbefehle erlassen. Beide wurden im Rahmen der Durchsuchungen angetroffen, verhaftet und einem Haftrichter vorgeführt.«
Quelle: www.berlin.de

Laut Aussage der Behörden konnten sich im Zuge dieser Ermittlungen außerdem Verdachtsmomente gegen fünf weitere Polizeibeamte erhärten, die allerdings nicht direkt im Zusammenhang mit dem Hauptermittlungskomplex stünden. Ihnen wird Strafvereitelung bzw. Urkundenfälschung zur Last gelegt – drei der fünf verdächtig Gewordenen sollen durch »Vertuschung« einen der straffälligen Kollegen in Schutz genommen haben.

Die derzeitigen Ermittlungen greifen einen Fall auf, der sich 2018 ereignete: Im Hafen der brasilianischen Stadt Santos konnten dortige Beamte 690 Kilogramm Kokain in einem Schiffscontainer sicherstellen. Die Lieferung war eine Firma in Berlin adressiert. Seitdem ist das BKA alarmiert, das laut Pressemitteilung »eine hochprofessionell agierende und weitverzweigte Täterstruktur auf[deckte], die sich mindestens seit dem Jahr 2011 zusammengeschlossen haben soll, um über in Deutschland installierte Scheinfirmen Kokain nach Deutschland zu schmuggeln«.

Quellen:
www.bka.de
www.berlin.de