Text: Michael Kleim
Ein Vorurteil ist schwerer zu spalten als ein Atomkern; das hat schon der weise Einstein gewusst. Nach nostalgischer Lektüre des ehemaligen Cannabis-Magazins „HANF!“ (Ausgabe 6/98) sah ich ein, dass dieser Satz selbst bei den Leuten zutrifft, die ihrerseits vehement gegen Vorurteile arbeiten. Da wird unter den 1.000 Argumenten gegen die Hanfprohibition doch tatsächlich empfohlen, Cannabis deshalb zuzulassen, um den Anbau solch gefährlicher Drogen wie Mohn und Coca spürbar zu reduzieren. Zum ersten: Papaver somniferum (Schlafmohn) und Erytrhoxylum coca (Kokastrauch) sind Pflanzen – und damit lebende Mitgeschöpfe unserer Welt. Zweitens: Beide waren in den letzten Jahrhunderten wertvollste Heilpflanzen, die unzähligen Menschen ihre Leiden lindern konnten. Bis heute haben sie ihre unschätzbare Bedeutung für die Medizin erhalten und könnten, wenn es die berühmten Vorurteile nicht gäbe, noch beträchtlich mehr an Hilfe schenken. Drittens: Gefährlich sind nicht diese beiden Pflanzen, sondern das, was wir Menschen dann aus ihnen machen: Die Extraktion einer der Wirkstoffe in halbsynthetischer Form
wie z.B. Morphin, was dann noch zu Heroin weiterverarbeitet wird. Obwohl eine Binsenweisheit und längst bekannt, jetzt nochmals für alle zum Mitschreiben:Coca ist kein Kokain
„Ich bin überzeugt, daß wir das Drogenproblem nur lösen können, wenn wir uns eingestehen, daß der sogenannte Krieg gegen Drogen gescheitert ist.“
Gabriel Garcia Marquez
Seit mehr als 3.500 Jahren begleitet diese wundersame Pflanze das Leben der andinen Völker. Für die Inkas in den Anden war die Koka eine heilige Pflanze. Die beiden Kinder der Sonne, Manco Capac und seine Frau Mama Ocllo, hatten den Menschen hilfreiche Gaben gebracht. Unter diesen Geschenken befand sich auch der Kokastrauch. Ursprünglich war Koka im Inkareich den Priestern vorbehalten; später wurde sie ein weitverbreitetes Heil- und Genussmittel. Koka spielte und spielt in der Volksfrömmigkeit und bei den bäuerlichen Sitten eine wichtige Rolle. Zahlreiche Bräuche weisen darauf hin, wie stark diese Pflanze in Religion und Alltag der Andenbewohner verwurzelt ist. Regelmäßig werden Cocablätter der Pacha Mama, der Mutter Erde, geopfert. In der Pflanze, so weiß es die Überlieferung, ist im Verborgenen eine wunderbare Frau lebendig, welche die Menschen mit ihren Fähigkeiten bereichern kann: MAMA KOKA.
Lucys Xtra
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