Das größte Schweizer Suchtklinikum Arud (Arbeitszentrum für einen risikoarmen Umgang mit Drogen) sorgt seit Jahren für eine menschengerechte Betreuung von Schwerstabhängigen, beispielsweise mit der Abgabe von reinem Heroin und anderen Opiaten bzw. Opioiden. 2.000 Menschen werden von den Experten des Klinikums beraten und betreut. Da aufgrund des Corona-Virus Ausgangssperren und Versammlungsverbote weltweit an der Tagesordnung sind sowie kontrollierte, betreute Drogenabgabestellen (sog. Fixerstübli) geschlossen werden müssen, bietet das Arud seinen Klienten, die aufgrund der derzeitigen Lage nicht mobil sind, einen ganz besonderen Service an.
So werden derzeit in Zürich Morphin, Methadon und Heroin von Arud-Mitarbeitern an Suchtkranke direkt nach Hause geliefert. Gerade Personen mit einer Heroin-Abhängigkeit, welche etwa die Hälfte aller vom Arud betreuten Menschen ausmachen, gehören zur Hochrisikogruppe in Bezug auf das grassierende Virus. Abhängigen, die trotz der momentanen Lage noch im Zentrum vorbeischauen, gibt man Wochenrationen der entsprechenden Stoffe mit, allerdings nur denjenigen Patienten, bei denen man es verantworten kann. Dazu sagte Philipp Bruggmann, Chefarzt der Inneren Medizin am Arud:
„Es sind alles Leute, die schon lange mit einer Drogenabhängigkeit leben. Sie wissen, wie man mit diesen Substanzen umgehen muss (…). Wir beurteilen das individuell.“
Philipp Bruggmann für den SRF
Bisher wurden lediglich zehn Personen beliefert (Stand: 26. März 2020), man geht allerdings davon aus, dass sehr viel mehr Menschen das Angebot wahrnehmen werden. Das als privater Verein eingetragene und von der Schweizer Regierung unterstützte Arud leistet damit einen großartigen Dienst und bietet dringend notwendige Hilfe für alle Schwerstabhängigen in diesen turbulenten Zeiten.