DMT schützt Zellen vor Sauerstoffmangel

Neue Studie zu Dimethyltryptamin

N,N-Dimethyltryptamin

N,N-Dimethyltryptamin (DMT) kann als unterstützende pharmakologische Therapie bei der Behandlung der akuten zerebralen Ischämie in Betracht gezogen werden. Das hat eine Studie an Ratten ergeben, die im Fachmagazin Neuropharmacology publiziert wurde.

Die zerebrale Ischämie ist ein Hirninfarkt bzw. ein Vorläufer des Schlaganfalls (Transitorisch Ischämische Attacke, TIA), bei dem es durch eine Unterbrechung der Blut- und Sauerstoffzufuhr im Gehirn zu Funktionsverlusten und schließlich zu absterbendem Gewebe kommt. DMT wirkt als endogener Ligand der Sigma-1-Rezeptoren gegen systemische Hypoxie (Sauerstoffmangel). Das Psychedelikum DMT reduzierte in Ratten die Anzahl der Zellen, die durch apoptotischen bzw. ferroptotischen Zelltod absterben, und unterstützte das Überleben der im Gehirn so wichtigen Sternzellen (Astrozyten = Gliazellen im zentralen Nervensystem; Zellgewebe des Gehirns).

Bereits 2016 war eine Studie publiziert worden, die herausfand, dass DMT die Sigma-1-Rezeptoren im Gehirn aktiviert und die Zellen damit vor Hypoxie schützt (Berger 2017). Die Untersuchung hatte zum Ergebnis, „dass DMT die Überlebensrate von Zellen bei Sauerstoffmangel deutlich steigert. (…) Dies weist auf eine neue und wichtige Funktion des DMT innerhalb der menschlichen Zellphysiologie hin und darauf, dass eine Beeinflussung der Sigma-1-Rezeptoren durch DMT künftig interessant in der Therapie von Krankheitsbildern sein könnte, die mit Sauerstoffmangel (Hypoxie) und Mangeldurchblutung (Ischämien) einhergehen“ (Szabo et al. 2016).

Die aktuelle Studie bestätigt die Ergebnisse von 2016.

Aktuelle Studie:

Írisz Szabó, Viktória É. Varga, Szabolcs Dvorácskó, Attila E. Farkas, Tímea Körmöczi, Róbert Berkecz, Szilvia Kecskés, Ákos Menyhárt, Rita Frank, Dóra Hantosi, Nicholas V. Cozzi, Ede Frecska, Csaba Tömböly, István A. Krizbai, Ferenc Bari, Eszter Farkas (2021), N,N-Dimethyltryptamine attenuates spreading depolarization and restrains neurodegeneration by sigma-1 receptor activation in the ischemic rat brain, Neuropharmacology 192: 108612.

Weitere Literatur:

Berger, Markus (2017), DMT – Forschung, Anwendung, Kultur, Aarau: AT Verlag

Szabo, A., Kovacs, A., Riba, J., Djurovic, S., Rajnavolgyi, E. und Frecska, E. (2016), The Endogenous Hallucinogen and Trace Amine N,N-Dimethyltryptamine (DMT) Displays Potent Protective Effects against Hypoxia via Sigma-1 Receptor Activation in Human Primary iPSC-Derived Cortical Neurons and Microglia-Like Immune Cells, Front Neurosci. 10: 423.