Auf der Hanfparade 2022 sprach sich der Toxikologe, Aktivist und Lucys-Autor Fabian Pitter Steinmetz für eine Legalisierung aller Drogen aus und erklärte auf der Bühne kurz und bündig, warum das Drogenverbot gescheitert ist: Prohibitionsgesetze können in den meisten Fällen nicht wissenschaftlich untermauert werden. Steinmetz konstatierte, dass die derzeit betriebene prohibitive Drogenpolitik nichts mit Wissenschaftlichkeit und dem Schutz der Menschenwürde zu tun hat, sondern beides sogar noch aktiv untergräbt. Der Aktivist forderte deshalb einen Paradigmenwechsel – mit besonderem Wink an die SPD.
»Das Cannabisverbot ist gescheitert, schädlich und teuer. Das Verbot von Psychedelika ist gescheitert, schädlich und teuer. Das Verbot von Mohn und Coca ist gescheitert, schädlich und teuer. Die Regeln für den Straßenverkehr sind gescheitert, schädlich und teuer. Der Umgang mit Cannabispatient/innen ist gescheitert, schädlich und teuer. Der Schutz von Menschen mit problematischem Konsum ist, – richtig: gescheitert, schädlich und teuer! Der Kampf gegen die organisierte Kriminalität ist gescheitert, schädlich und teuer. Und jetzt […] mal alle: […] Die gesamte Drogenpolitik ist [gescheitert, schädlich und teuer]!«
Beginn der Rede von Dr. Fabian Pitter Steinmetz auf der Hanfparade ’22
Eine kommende Cannabislegalisierung muss laut Steinmetz von einer Kombination aus Fachgeschäften, Cannabis Social Clubs (CSCs) und Eigenanbau gestützt sein. Als ENCOD*-Präsident setzt sich der Toxikologe für das Freiheitsrecht ein, Cannabis anbauen zu dürfen. Außerdem befürwortet die ENCOD die Gründung nonkommerzieller CSCs. Dazu Steinmetz: »Es ist ein Menschenrecht, sich selbst mit Agrarprodukten zu versorgen. Egal ob mit Kartoffeln, Tomaten, Möhren und Kamille oder mit Hanf, Mohn, Coca und Kahlköpfen.«
Die diesjährige Hanfparade stand unter dem Motto «Hanf ist für alle da» und fand am 13. August statt. Auf dem YouTube-Kanal Hanfparade finden sich viele weitere Reden von Referenten der Hanfparade ’22 (z.B. Felix Blei, Michael Knodt, Maximilian Plenert, Georg Wurth).
*Die ENCOD (European Coalition for Just and Effective Drug Policies) ist eine 1994 gegründete Nichtregierungsorganisation (NGO), die sich für eine nonprohibitive Drogenpolitik einsetzt. Die Verletzung grundlegender Menschenrechte, die mit dem Drogenverbot einhergeht, ist der ENCOD ein zentrales Anliegen. https://encod.org/