Ein neues Paper von David E. Nichols und seinem Sohn Charles D. Nichols aus den USA befasst sich auf 41 Seiten mit der Geschichte der psychedelischen Wissenschaft und Forschung. Denn klassische Psychedelika werden von verschiedenen Kulturen seit Jahrtausenden zu Heil- und religiösen Zwecken verwendet, wie der Abstract der Publikation einleitend erläutert.
Die moderne Ära der psychedelischen Wissenschaft begann mit den ersten empirischen Experimenten des deutschen Pharmakologen Dr. Arthur Heffter im Jahr 1898, als er das aktive Alkaloid im Peyote-Kaktus (Lophophora williamsii) entdeckte, das für die psychedelische Wirkung verantwortlich ist, und es Meskalin nannte. Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts galten Psychedelika als wertvolle Arzneimittel mit großem Heilungspotenzial und als wissenschaftliche Hilfsmittel für das Verständnis der im Entstehen begriffenen Neurowissenschaften.
Als die Gegenkultur der 1960er Jahre Psychedelika immer häufiger verwendete – auch aus einem gewissen Protest gegen das Establishment heraus, wurden diese Substanzen von den Regierungen in aller Welt als gefährlich eingestuft und es wurde ihnen jeder medizinische Wert abgesprochen. Dies führte letztlich zu strengen Strafen für den Besitz von Psychedelika und zunehmender Prohibition, was schließlich alle bedeutenden wissenschaftlichen Arbeiten zu diesem Themenkreis verunmöglichte.
Fast 20 Jahre lang wurden keine klinischen Studien durchgeführt, und nur wenige präklinische Studien wurden von einer Handvoll Forscher unternommen. Als sich das politische Klima änderte, wurden klinische Untersuchungen wieder zugelassen, was in diversen viel beachteten Studien über die Wirksamkeit von Psychedelika bei der Behandlung psychiatrischer Störungen gipfelte. Zu dieser Zeit setzte ein Paradigmenwechsel in der Akzeptanz von Psychedelika als Arzneimittel zum Nutzen der Gesellschaft ein, der das rasche Wachstum des Ökosystems rund um die Psychedelika-Forschung vorantrieb.
Das Paper von David E. und Charles D. Nichols gibt einen Überblick über die letzten 125 Jahre der psychedelischen Wissenschaft, wobei die wichtigsten Ereignisse und Erkenntnisse hervorgehoben werden, die zu einem besseren Verständnis ihrer Pharmakologie, Chemie und ihres therapeutischen Potenzials geführt haben.