Goa – Die Wurzeln des Psytrance

XtraElektronische Musik und psychedelische Kultur

Text: Goa Gil

Die psychedelische Revolution hat nie aufgehört. Sie brauchte nur eine Reise um die halbe Welt zu einem einsamen Strand am Ende einer staubigen Straße, wo es erlaubt war, sich zu verändern und zu entwickeln, ohne den Druck von Staat oder Medien, bis ein neues Paradigma erreicht wird: das Goa-Bewusstsein!

Die sechziger Jahre in San Francisco, wo ich aufgewachsen bin, waren eine einzigartige Zeit und Dimension. Wir alle erlebten dort etwas unbeschreiblich Neues. Vor allem die psychedelische Musik trug zu einer Explosion unseres Bewusstseins bei und veränderte uns für immer. Es schien, als ob eine neue Ära in der ganzen Welt angebrochen sei – und San Francisco war das Zeichen für einen neuen kosmischen Beginn. Aber am Ende des Sommers 1969, als die Woodstock-Nation auf den Fernsehgeräten in den Vorstädten zu sehen war, platzte die Blase. Der Zauber war verblichen und etwas Besonderes war verloren gegangen. Zu dieser Zeit entschieden sich viele von uns, auf Reisen zu gehen. Wir wollten unseren «Headspace» in den Ländern testen, die unser Denken so sehr beeinflusst hatten. Es war der Osten – und vor allem Indien –, wohin sich unser Stamm gemeinsam auf den Weg machte.

Wie so viele andere kaufte ich ein Ticket nach Europa und fuhr über Land nach Indien, um meine Bestimmung zu finden. Bald war ich an den Stränden von Goa. Zu dieser Zeit gab es dort keine Fahrräder, keine Rikschas und keine Restaurants. Es gab nichts, außer dem Strand, einigen Einheimischen und einem kleinen Stamm von Hippies. Es war das Paradies.

Goa war aber nicht alles, was wir in Indien entdeckten. Die meisten von uns bereisten das ganze Land und wurden tief beeinflusst von der Kultur, die wir dort vorfanden. Ich fing an, Sadhus zu treffen, mit ihnen zu rauchen, zu reden und mit ihnen zu reisen. Und bald hatte ich meinen Guruji in Kaschmir getroffen, beschäftigte mich intensiv mit der Yoga-Praxis und wurde selbst zu einem Sadhu. Aber auch als Sadhu hat mich die Liebe zur Musik nie verlassen. Ich reiste mit meiner Gitarre jeden Winter nach Goa, spielte und sang meine Lieder, wo auch immer ich hinkam. Ich spielte die Songs, die gleichsam aus den Tiefen des Universums zu mir kamen, gechannelt durch die Kundalini-Energie, die ich mit Sadhana-Yoga in mir erweckte. Auf diese Weise hatten viele von uns damit begonnen, eine ganz besondere Mischung aus Ost und West zu schaffen; wir absorbierten die spirituellen Traditionen, Kunst und Ideen Indiens in unserer Musik. Ich verband meine Musik mit Yoga-Energie. Dieser Mix, der anfangs von meiner akustischen Gitarre und einer elektrifizierten Kundalini kam, entzündete den Funken für die ersten Vollmond-Partys.

Lucys Xtra

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