Hanfparade 2022: «Hanf ist für alle da!»

Deutschlands größte Pro-Hanf-Demo

Die Hanfparade in Berlin 2022. Foto: Maximilian Plenert

Zur Hanfparade am Samstag, 13. August 2022, deren Organisatoren und Teilnehmer diesmal nicht nur den 25. Jahrestag der Demo feiern konnten, sondern auch die anstehende Legalisierung von Cannabis in Deutschland, sind laut Polizeiangaben etwa 1500 Personen gekommen. Meist stapelt die Polizei bei diesen Zahlen allerdings eher tief – vielleicht um dem doch mittlerweile großen Interesse an Cannabis nicht allzuviel Gewicht zustehen zu müssen.

Der Tross zieht durch die Stadt. Foto: Maximilian Plenert

Im Angesicht der bevorstehenden Änderung des Betäubungsmittelgesetzes demonstrierten die Hanfaktivisten dieses Jahr für eine rasche Entkriminalisierung der Hanfkonsumenten. Denn wenn Cannabis noch innerhalb der aktuellen Legislaturperiode seinen Illegalitätsstatus verliert, gibt es keinen vernünftigen Grund für Polizei und Justiz, Konsumenten und Patienten bis zur Gesetzesänderung weiterhin zu verfolgen. Aktivisten vom Deutschen Hanfverband (DHV), Jugendrichter Andreas Müller und auch die Organisation LEAP betonen das, seit bekannt geworden ist, dass die Ampelkoalition ernsthaft plant, den Hanf zu legalisieren.

Burkhard Blienert (Mitte) im Gespräch mit dem DHV. Foto: Maximilian Plenert

Zu den Rednern der Hanfparade gehörte in diesem Jahr zum ersten Mal auch der Bundesdrogenbeauftragte – dies ist mit der neuen Regierung SPD-Mann Burkhard Blienert geworden. Seine Vorgängerinnen und Vorgänger wären nicht im Traum auf die Idee gekommen, an solchen Veranstaltungen teilzunehmen.

Blienert wurde in Berlin jedoch nicht als Legalisierungsheld gefeiert, sondern eher dafür gerügt, nicht genug für eine auch sofortige Veränderung des Umgangs mit Cannabiskonsumenten zu tun. Bislang mangelnde konkrete Pläne zur Umsetzung einer Legalisierung sind kundigen Hanfaktivisten gleichfalls ein Dorn im Auge. Bis zum Ende des Jahres soll allerdings ein entsprechender Gesetzesentwurf vorliegen. Es bleibt spannend.

Ebenfalls als Redner mit von der Partie war Werner Graf von den Grünen (und ehemaliger Redakteur des Hanf Journals). Seine Partei fordert neben der Entkriminalisierung von Cannabis dasselbe für andere psychoaktive Substanzen wie MDMA, Amphetamin und Kokain. Seiner Ansicht nach sollte das Recht auf Rausch selbstverständlich sein, gerade in einer Stadt wie Berlin. Dem kann sich die Lucys-Rausch-Redaktion nur anschließen.

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