Herzlichen Glückwunsch, Alex Grey!

Alex Grey ist 66

Der US-amerikanische psychedelische Künstler Alex Grey wurde am 29. November 66 Jahre alt. Seine Werke zeichnen sich durch die visionäre Gestaltung und einen Fokus auf Anatomisches aus.

Alex Grey wuchs in Columbus, Ohio, auf und trat gewissermaßen in die Fußstapfen seines Vaters, der als Grafikdesigner tätig war. Grey studierte drei Jahre am Columbus College for Art and Design. Danach entschied er sich für eine Karriere als Zeichner von Werbetafeln, die er allerdings für eine Zusammenarbeit mit dem Künstler Jay Jaroslav an der School of the Museum of Fine Arts aufgab und nach Boston zog.

Ab 1975 war er fünf Jahre lang im Anatomie-Institut der Harvard Medical School beschäftigt, wo er auch selbst mit Leichen, die er für weitere Untersuchungen zu präparieren hatte, in Berührung kam. Außerdem beforschte er mit den Ärzten Dr. Joan Borysenko und Dr. Herbert Benson die Relation zwischen Geist und Körper. Einige Harvard-Doktoren waren von seinen Zeichnungen dermaßen begeistert, dass sie Grey als Illustrator beschäftigten.

Grey gilt neben Luke Brown und Martina Hoffmann als eine der Größen der psychedelischen, popkulturellen Kunst. So zeichnete er bereits für zahlreichen andere Künstler, u.a. für die Metal-Band Tool (hier ein Artikel zum Thema vom Kollegen Dirk Netter).

Greys Anatomie-Kenntnisse sind aber nicht bloß Produkt seiner jahrelangen Beschäftigung in verschiedenen medizinischen Fakultäten, sondern ergeben sich ebenfalls aus einer dauerhaften Faszination für „death and transcendence“ [dt.: „Tod und Transzendenz“]. Dass Alex Grey einige Erfahrungen mit veränderten/transzendentalen Bewusstseinszuständen gemacht hat, lässt sich in seinen Bildern deutlich erkennen.

In allen Werken Greys findet man Buntes, Visionäres, Psychedelisches, – zuweilen werden diese Elemente als Rahmen des eigentlichen Hauptmotivs eingesetzt. Viele dieser Hauptmotive bieten uns aber auch eine anatomisch-konzise Darstellung echter Verhältnisse, z.B. die sauber gezeichneten, korrekt verlaufenden Blutgefäße in den Körpern der dargestellten Figuren und die umrisshaft dargestellten, von Knochen durchdrungenen Körper – alles erinnert irgendwie an ein Biologiebuch aus der Schule und versüßt dem Betrachter zugleich durch psychedelische Motive und visionäre Optik die Erinnerung an die Schulzeit.

Wer sich für Greys Kunst interessiert, sollte auf seiner Website vorbeischauen: www.alexgrey.com

Ein weiteres Projekt von Alex Grey und seiner Frau Allyson ist die Chapel of Sacred Mirrors: www.cosm.org

Mirko Berger