Nun sind auch die großen Fachverlage auf den Zug aufgesprungen. Mit dem Hype- und Trendthema lässt sich eben Geld verdienen. Dieser Softcoverband von der Anästhesistin und Notfallmedizinerin Andrea Jungaberle befasst sich mit einem «heiß diskutierten Thema», das im Buch «von einem aufgeklärten Standpunkt aus zu betrachten» sein soll (so aus der Buchbeschreibung). Inhaltlich kann der Band hier und da nicht halten, was versprochen wurde – so wird behauptet, dass der Konsum von MDMA zu einem Serotonin-Kater am Folgetag führen könne. Dies ist zwar formell korrekt, jedoch ein klassisches Symptom für eine Überdosierung der Substanz. Auch die Angabe, dass nicht gesichert sei, ab welcher Konsumfrequenz bzw. Gesamthäufigkeit von MDMA bleibende Hirnschäden zu erwarten seien, erscheint schleierhaft, hängt es doch auch in diesem Fall maßgeblich von der Dosierung des Stoffes ab und weniger von der Frequenz. Weitere Beispiele ähnlicher Natur finden sich in dem Buch aus dem Fachverlag Schattauer. Ein Fachlektorat eines erfahrenen Psychoaktiva-Forschers hätte dem Band gut getan, auch weil die Autorin seit kurzem immer wieder in den Medien als Expertin auftaucht und auch als Therapeutin mit depressiven Patienten und Psilocybin arbeitet. Dies ist Andrea Jungaberles erstes Buch zum Thema. Sie ist Mitglied der MIND Foundation und der SÄPT.
Andrea Jungaberle
Yoga, Tee, LSD – Bewusstseinsveränderung in Wissenschaft und Alltag
Schattauer 2022
ISBN 978-3-608-40139-4