Kanada: Psychedelika und MDMA medizinisch zugelassen

Gesetzesänderung zum Wohl der Patienten

Psilocybe cubensis, junge Fruchtkörper

In Kanada sind Psychedelika und MDMA für die medizinische Nutzung zugelassen worden. Bislang waren die entsprechenden Substanzen ausschließlich in der Palliativmedizin und bei Nachweis einer Ausnahmegenehmigung des kanadischen Gesundheitsministers erlaubt gewesen.

Die betäubungsmittelrechtliche Verordnung Kanadas wurde dahingehend geändert, dass psychedelische Substanzen wie Psilocybin sowie Entaktogene wie MDMA „außerhalb der Palliativmedizin“ bei Patienten mit „lebensbedrohlichen psychischen Erkrankungen“ verwendet werden dürfen.

Als die Idee zu einer solchen Gesetzesänderung am 12. Dezember 2020 auf den Tisch gekommen war, erfolgte vonseiten der kanadischen Gesundheitsbehörde Health Canada eine 60-tägige Befragung der Öffentlichkeit, um deren Meinung zu erfahren. Die Konsultation richtete sich an Fachleute und Organisationen des Gesundheitswesens, Forscher und Akademiker, lizenzierte Händler sowie an die breite Öffentlichkeit. In den zwei Monaten der Befragung erhielt das Ministerium schriftliche Rückmeldungen von 392 Personen.

„Die Ergebnisse dieser Konsultation deuten darauf hin, dass ein starkes öffentliches Interesse an der Verwendung von psychedelischen Drogen zu therapeutischen Zwecken besteht“, wie die Canada Gazette vom 5. Januar 2022 berichtete (Seite 276). „Insgesamt sprachen sich fast alle Kommentare für die vorgeschlagenen Gesetzesänderungen und/oder für einen verbesserten Zugang zu psychedelischen Substanzen im Allgemeinen aus. Das Ministerium erhielt nur sehr wenig Widerspruch gegen den Vorschlag, der weniger als 2 % aller Antworten ausmachte“ (ebd.).

Der Calgary Herold hatte mit David Harder, dem Betreiber des ATMA Calgary Urban Journey Centre, über die Gesetzesänderung in Kanada gesprochen. Das ATMA Calgary Urban Journey Centre ist eine medizinische Einrichtung für psychedelische Therapie in Calgary in der westkanadischen Provinz Alberta. In dem am 7. Januar 2022 veröffentlichten Artikel erklärte Harder, dass die Verschreibung entsprechender psychedelischer Pharmaka durch den Arzt weiterhin kontrolliert und individuell erfolgen müsse. Die stetige Liberalisierung der medizinischen Verwendung der einst verpönten Psychedelika sei unbestreitbar – und offensichtlich unaufhaltsam.

Mit der Anpassung des betäubungsmittelrechtlichen Status‘ der Psychedelika und Entaktogene werden für den therapeutischen Einsatz vorgesehene Substanzen dem Zuständigkeitsbereich der Regulierungsbehörden entzogen und stattdessen in die Hände von Ärzten gelegt.

Quellen:
Canada Gazette
Calgary Herold
LAD Bible