Lucy’s Mix Nr. 6

Foto: PD

CH-Politiker für Legalisierung von Kokain

Der neu gewählte Schweizer Bundesrat Ignazio Cassis (FDP) aus dem Schweizer Kanton Tessin machte letzten September in den Medien von sich reden. Zunächst sprach er sich öffentlich für eine Legalisierung von Cannabis aus, was für einen hochrangigen Politiker eher ungewöhnlich ist. Dann setzte er noch einen drauf und erklärte, dass er sich auch für eine Legalisierung von Kokain erwärmen würde. Seine Begründung: Ein kontrollierter und legalisierter Markt erleichtere die Prävention und eigne sich daher besser als die Prohibition, den Missbrauch von psychoaktiven Substanzen einzudämmen. Auch Alt-Bundesrätin Ruth Dreifuss (SP), die sich seit vielen Jahren für eine Änderung des Betäubungsmittelrechts einsetzt, hatte sich zuvor für eine Legalisierung von Kokain ausgesprochen. Ihre Sicht der Dinge: Weil Drogen auch künftig trotz der Verbote konsumiert würden, sei es vernünftiger, die gefragten Substanzen zu regulieren, als diesen Markt den kriminellen Banden des organisierten Verbrechens zu überlassen. Lars Stark, ärztlicher Leiter eines suchtmedizinischen Zentrums in Zürich, sieht das genauso. Für ihn bedeutet die Legalisierung einen verbesserten Schutz der Konsumenten vor gefährlichen Streckmitteln und weiteren negativen Einflüssen des Schwarzmarkts, wie beispielsweise der Verfügbarkeit weiterer (verschnittener) Drogen.

http://bit.ly/2faSq4f

Foto: fotolia

Cannabis verjüngt Mäusehirne

Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass Tetrahydrocannabinol (THC), der hauptwirksame psychoaktive Inhaltsstoff der Cannabispflanze, die Gehirnleistungen bei Mäusen verbessern kann. Demnach versetzt eine mikrodosierte, nicht psychoaktive wirksame Gabe von THC über vier Wochen das Gehirn von Mäusen in einen «verjüngten» Zustand.

Bei der Untersuchung wurden Mäuse im Alter von 2, 12 und 18 Monaten mit THC oder einem Placebo behandelt. Andreas Zimmer vom Institut für Molekulare Psychiatrie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und israelische Forscher von der Hebrew Universität Jerusalem führten die Studie durch und publizierten sie in der Fachzeitschrift Nature Medicine. Das Ergebnis: Die Applikation von minimal dosiertem THC kehrte die Alterungsprozesse in den Mäusehirnen regelrecht um. Die altersbedingten Leistungsschwächen, die bei den Placebo-behandelten Mäusen erwartungsgemäß auftraten, regulierten und verbesserten sich bei der THC-Kontrollgruppe.

Insgesamt entsprach die Hirngewebsstruktur der mit THC behandelten älteren Mäuse eher der von jungen Tieren, was die Forscher überraschte. «Es sah so aus, als hätte die THC-Behandlung die molekulare Uhr wieder zurückgesetzt», wird Andreas Zimmer in einer Pressemitteilung der Uni Bonn zitiert, die auch gleich die Erklärung dafür mitliefert: «Mit steigendem Alter verringert sich die Menge der im Gehirn natürlich gebildeten Cannabinoide», sagt Zimmer. «Wenn die Aktivität des Cannabinoidsystems abnimmt, dann finden wir ein rasches Altern des Gehirns.»

www.uni-bonn.de/neues/128-2017; http://go.nature.com/2wQmqLY

Legalisierungswelle rollt weiter

Nachdem Uruguay in diesem Jahr beschlossen hatte, Cannabis komplett zu legalisieren und sogar landeseigene Cannabisprodukte über Apotheken an erwachsene Freizeitkonsumenten zu verkaufen (Hanfbesitz ist in Uruguay bereits seit 2013 entkriminalisiert), hat nun auch Kanada für den 1. Juli 2018 angekündigt, die Cannabis-Prohibition vollständig fallen zu lassen. Ab dann soll jeder Erwachsene ab 18 Jahren (auch Touristen!) bis zu 30 Gramm Marihuana besitzen dürfen – und jeder Haushalt bis zu vier Hanfpflanzen, die nicht höher als einen Meter sind. Die Weitergabe an Minderjährige soll weiterhin mit Haftstrafen bis zu 14 Jahren geahndet werden.

Infos: www.hanfverband.de

CannaSwissCup zu CBD-Gras

Im Rahmen der Schweizer Hanfmesse CannaTrade im Frühling 2018 (siehe Agenda) wird es eine neue Auflage des CannaSwissCups geben, diesmal mit CBD-Gras. Produzenten können sich anmelden und Proben ihrer CBD-Hanfsorten einreichen. Der Sieger wird am Samstag, 28. April 2018, an der CannaTrade gekürt.

Infos und Teilnahmebedingungen:
www.cannaswisscup.ch

Microdosing-Coach per Skype

Microdosing – der Gebrauch von Psychedelika in minimalen Dosierungen – erfreut sich zunehmender Beliebtheit, nicht nur unter Psychonauten. Mithilfe kleinster Mengen von LSD, Psilocybin, Meskalin, DMT usw. können verschiedenste Effekte herbeigeführt werden, zum Beispiel eine gesteigerte Konzentrationsfähigkeit, Wachheit und ein besseres Wohlbefinden. Der US-Amerikaner Paul Austin bietet per Skype-Telefonat Coaching- Sitzungen für interessierte Anwender an: Für 97 US-Dollar pro Session (25–30 Minuten) erklärt Austin, wie man Microdosing am sinnvollsten im Alltag anwendet; außerdem gibt es einen entsprechenden Onlinekurs.

thethirdwave.co/microdosing-course

Foto: H. Zell

Coca Social Club

Der European Coca Leaf Social Club wurde vom belgischen drogenpolitischen Aktivisten Joep Oomen (1962–2016) und dessen Organisation European Coalition for Just and Effective Drug Policies (ENCOD) ins Leben gerufen und setzt sich für die Legalisierung von Coca-Blättern ein. Die unterstützenswerte Initiative benötigt dringend engagierte Mitstreiter, die sich in der Organisation einbringen und die Ziele des ECLSC weiter verfolgen.

Infos: www.encod.org/info/EUROPEAN-COCA-LEAF-SOCIAL-CLUB.html

CBD-Zigaretten sorgen für Aufregung

Seit diesem Jahr gibt es in der Schweiz eine neue Zigarettenmarke, die nicht nur Schweizer Tabak, sondern auch legales Cannabidiol-Marihuana enthält. Cannabidiol (CBD) ist ein nur leicht beruhigendes, ansonsten aber nicht psychoaktives Cannabinoid aus der Hanfpflanze. Das CBD-Gras ist in der Schweiz legal, solange es einen THC-Wert von maximal einem Prozent nicht überschreitet. Deshalb hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) die «Heimat»-Zigaretten zugelassen. Seit einigen Monaten sind diese nicht nur in Hanfshops und Tabakwarengeschäften, sondern auch in den Supermarktketten Coop, Denner und Spar erhältlich. Einzig im Tessin mussten die Märkte die CBD-Zigaretten aus dem Sortiment entfernen, weil der Kanton das Betäubungsmittelgesetz individuell auslegt und den Verkauf von Cannabis-Zigaretten untersagt. Um CBD-Zigaretten und CBD-Cannabis herrscht 2017 ohnehin viel Aufregung. Einerseits vermag die Polizei Cannabidiol-Gras nicht von gewöhnlichem zu unterscheiden; andererseits regen sich viele Menschen über die Verfügbarkeit von legalem Cannabis auf, beispielsweise die konservative Hardliner-Organisation «Eltern gegen Drogen», die dem Gesetzgeber vorwirft, mit den CBD-Zigaretten schon Jugendlichen ein riskantes Beruhigungsmittel zugänglich zu machen. In der aktuellen Lage trägt zum Beispiel die IG Hanf, die sich um Aufklärung in Sachen Cannabis bemüht, zur Klärung und Entspannung bei.

ig-hanf.ch