Die Einnahme verschiedener Medikamente kann falsch-positive Ergebnisse bei Drogentests zur Folge haben. Dies geht aus einem Bericht der Ausgabe 2/24 des Bulletin für Arzneimittelsicherheit hervor. So kann beispielsweise das Schmerzmittel Ibuprofen im Screening zu einem falsch-positiven Ergebnis für Barbiturate wie auch für Tetrahydrocannabinol (THC) führen, obwohl diese Substanzen gar nicht eingenommen wurden. Das klassischste Beispiel sind wohl Mohnsamen von Backwaren, welche im Test als Opiate beziehungsweise Opioide fehlinterpretiert werden können. Bei folgenden Medikamenten (Auswahl) können im Drogenscreening falsche Ergebnisse auftreten: Das HIV-Medikament Efavirenz, die Schmerzmittel Ibuprofen, Naproxen und Diclofenac, der Säureblocker Pantoprazol und analoge Substanzen können im Drogenscreening zu einem falsch-positiven Ergebnis für Tetrahydrocannabinol (THC) führen. Interessanterweise wirken populäre, apothekenpflichtige Analgetika wie Ibuprofen und Paracetamol zum Teil über das Endocannabninoidsystem, sie interagieren also partiell mit den Cannabinoidrezeptoren im menschlichen Körper. Die Betablocker Bisoprolol und Metoprolol, die Antibiotika Moxifloxacin und Ofloxacin, trizyklische Antidepressiva, das Antipsychotikum Quetiapin, das Antihypertensivum Methyldopa, der Säureblocker Ranitidin sowie Viagra (Sildenafil) und analoge Substanzen sowie (natürlich) Pseudoephedrin können im Drogenscreening zu einem falsch-positiven Ergebnis für Amphetamine führen. Die Schmerzmittel Ibuprofen, Naproxen und analoge Substanzen können im Drogenscreening zu einem falsch-positiven Ergebnis für Barbiturate führen. Das HIV-Medikament Efavirenz, das Antidepressivum Fluoxetin, das Diuretikum Furosemid und analoge Substanzen können im Drogenscreening zu einem falsch-positiven Ergebnis für Benzodiazepine führen. Das Expektorans Ambroxol, das Opioid Fentanyl, die Antidepressiva Sertralin und Trazodon sowie analoge Substanzen können im Drogenscreening zu einem falsch-positiven Ergebnis für LSD führen. Der Fehler liegt im Aufbau der Tests: Unter anderem die Sensitivität des Screenings ist ausschlaggebend. Insbesondere Testungen auf komplette Stoffklassen (z.B. Amphetamine und Benzodiazepine) können problematisch sein. Die Autoren des Artikels erläutern: «Screeningtests anhand eines schnellen qualitativen Urin-Immunoassays können falsch-positive und falsch-negative Ergebnisse haben. Positive Ergebnisse im Screeningtest können auf unerwünschte Kreuzreaktionen zurückzuführen sein und sollten durch eine zweite, meist chromatografische Methode (z.B. GC/MS) bestätigt werden. Die GC/MS ist ein direktes Nachweisverfahren, mit dem tatsächliche Substanzen (Drogen sowie Metaboliten) nachgewiesen und exakt quantifiziert werden können» (Dicheva-Radev et al. 2024). Im Originalartikel sind zahlreiche weitere Pharmaka gelistet, bei denen es zu ähnlichen Fehlergebnissen kommen kann. Artikel: Dicheva-Radev, S. et al. (2024), Falsch-positiver Test auf Amphetamin unter Methyldopa, Bulletin für Arzneimittelsicherheit 2: 4-9. Ressourcen: Bulletin für Arzneimittelsicherheit 2/24 www.apotheke-adhoc.de