Meskalin und Psychologie

XtraErinnerung an Hans Friedrichs (*1914)

Peyote-Kaktus Foto: Markus Berger

Text Torsten Passie

Lucys Geschichte – In dieser Rubrik werfen wir einen Blick zurück auf die Geschichte der multidisziplinären Forschung auf dem Gebiet der Bewusstseinsveränderung und der psychoaktiven Substanzen. In jeder Lucy‘s Ausgabe rufen wir einen bedeutenden psychonautischen Experten in Erinnerung und würdigen ihn, indem wir auszugsweise einen grundlegenden Text nachdrucken.

2008 entdeckte ich bei Recherchen zu den Meskalinerfahrungen des bedeutenden Freiburger Psychologen Professor Hans Bender (1907–1991) einen ersten Hinweis auf die Dissertation von Hans Friedrichs*. Bender hat an der Versuchsreihe von Friedrichs sowohl als Versuchsperson als auch als Betreuer teilgenommen. Friedrichs und Bender hatten bei den Versuchen meist zusammengearbeitet, die Versuchspersonen gemeinsam betreut und untersucht.

Nach einer ersten Durchsicht der Dissertation von Friedrichs wurde schnell klar, dass es sich hierbei um eine bedeutende psychologische Analyse des Meskalinrauschs handelte. Wahrscheinlich wurde sie deshalb nicht veröffentlicht, weil der Autor in den Nachkriegsjahren verstarb.

Friedrichs, geboren 1914, stammte aus Krefeld und studierte seit 1933 an den Universitäten Bonn und Freiburg im Breisgau katholische Theologie, Psychologie und Philosophie, seit 1938/39 auch Medizin. Nach der Fertigstellung der psychologischen Doktorarbeit sowie einer zweiten Doktorarbeit in der Medizin über «Zeichnerische Illustrationen zum Meskalinrausch», die beide 1948 angenommen wurden, verliert sich die Spur von Friedrichs.

Die Psychologie des Meskalinrausches

Der Peyote-Kaktus und das Meskalin
Der Gebrauch des meskalinhaltigen Peyote-Kaktus (Lophophora williamsii) und des San-Pedro-Kaktus (Echinopsis pachanoi) durch Menschen auf dem amerikanischen Kontinent lässt sich über mehr als 5000 Jahre zurückverfolgen (Carod-Artal et al., 2006). Seit dem Beginn der Kolonisierung Amerikas wurde der rituelle Gebrauch des Peyote-Kaktus durch die christlichen Missionare unterdrückt, erlangte aber in den letzten 100 Jahren, als eine der Eingeborenen-Religionen erhebliche Verbreitung. Nach mehreren Jahrzehnten juristischer Kämpfe wurde die Peyote-Religion 1994 als offizielle Eingeborenen-Religion der Indianer anerkannt. Die Native American Church hat heute mehr als 400 000 Mitglieder und stellt damit die größte indigene Religionsgemeinschaft dar (Stewart 1987).

Lucys Xtra

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