Die in der Prunkwinde Ipomoea tricolor (Familie Convolvulaceae) enthaltenen psychotropen Mutterkornalkaloide werden von einem Pilz aus der Familie der Clavicipitaceae produziert, der als Symbiont mit der Pflanze lebt. Die hauptsächlich anwesenden Mutterkornalkaloide sind Lysergsäure-α-Hydroxyethylamid (LAH), Ergin und Ergonovin.
Viele Prunkwinden enthalten Mutterkornalkaloide, die jeweils ausschließlich von Pilzen produziert werden. Bei den wenigen untersuchten Arten dieser Pflanzenfamilie stehen diese Alkaloide im Zusammenhang mit einem symbiotischen Pilz. Für zwei epibiotische Symbionten solcher Prunkwinden wurde kürzlich die Gattung Periglandula eingeführt. Biochemische und erste genetische Daten deuten darauf hin, dass die in Mexiko heimische und häufig kultivierte Ipomoea tricolor eine Periglandula-Art beherbergt – ein Nachweis des Pilzes selbst war jedoch bislang nicht gelungen.
Durch die Untersuchung von entleerten Samenschalen von Ipomoea tricolor konnten Hyphen des Pilzes entdeckt und anschließend auf Malzextrakt-Agar kultiviert werden. Phylogenetische Analysen mehrerer Gene zeigten, dass der Symbiont der Prunkwinde zwar verwandt, aber genetisch klar von den bislang bekannten Periglandula-Arten verschieden ist.
Der Pilz konnte am häufigsten im Hypokotyl nachgewiesen werden, in geringerem Maße auch in Sprossen, Keimblättern und Laubblättern – nicht jedoch in den Wurzeln. Dennoch wurden Mutterkornalkaloide in allen Pflanzenteilen, einschließlich der Wurzeln, in hoher Konzentration nachgewiesen. Die Forschenden schließen daraus, dass es sich bei dem Symbionten von Ipomoea tricolor um eine neue Art der Gattung Periglandula handelt, die sie Periglandula clandestina sp. nov. nennen.
Studie: Hazel CM, Panaccione DG. (2025), A new species of Periglandula symbiotic with the morning glory Ipomoea tricolor, Mycologia 117(4): 602-614.
