Nordmazedonien spielt mit dem Gedanken, Cannabis als Genussdroge zu legalisieren, um den Tourismus anzukurbeln. Die Wirtschaft des Balkanstaates wurde von der Covid-Krise hart getroffen und soll durch diese Maßnahme gestärkt werden.
Die sozialdemokratische Regierung unter Ministerpräsident Zoran Zaev bermekt jedoch, dass bisher noch keine finale Entscheidung gefallen sei. Falls die Mehrheit des Landes gegen diese Gesetzgebung sei, werde er dies respektieren.
Auch Justizminister Bojan Maricic hält die Idee für sinnvoll und sieht das Aufkommen einer öffentlichen Debatte als gutes Zeichen:
«Eine solche Regulierung kann dem Land einige Vorteile bringen, wie z.B. die Regulierung des Cannabismarktes, die Eindämmung der Kriminalität und natürlich wirtschaftliche Vorteile, vor allem im Tourismus- und Gastgewerbe.»
Bereits im Jahr 2016 wurde Cannabis in Nordmazedonien zu medizinischen Zwecken legalisiert, woraufhin sich eine Industrie entwickelte, die auch ausländische Investoren auf sich aufmerksam machte.
Entsprechend der jüngsten Meldungen über die Lockerung der Cannabisgesetzgebung in Mexiko, kristisieren die Cannabis-Aktivistenverbände auch in diesem Falle, dass die Gesetzgebung sehr warscheinlich eher zugunsten von großen Investoren verabschiedet werden würde, während kleinere Unternehmer nur geringe Chancen hätten, in den Markt einzusteigen.
Ebenso wird die finanzielle Verstrickung von Zaevs Familie in der aufblühenden Medizinalhanf-Industrie von Beobachtern kritisch beäugt – und der Vorstoß des Ministerpräsidenten eher als Gewinnstreben denn als Willen zur progressiven Drogenpolitik gesehen.
Dirk Netter