Oakland: Razzia in Zauberpilz-Kirche

Polizeieinsatz trotz liberaler Gesetzgebung

Psilocybe cubensis "Thai" | CC BY-SA Dr. Brainfish

Mit Sturmgewehren im Anschlag stürmte die Polizei von Oakland den wohl bekanntesten Magic-Mushroom-„Klub“ Kaliforniens: Die Zide Door Curch.

Bei der Razzia wurden 200.000 US-Dollar, Cannabis sowie ein Sortiment verschiedener psychoaktiver Pilze sichergestellt, wie einer der Gründer der Kirche, Dave Hodges, berichtete.

Begleitet wurde der Einsatz von Mitarbeitern der Feuerwehr, welche die in der Kirche befindlichen Tresore mit Winkelschleifern knacken sollten. Hodges hielt den Einsatz per Kamera fest und teilte die Aufnahmen auf seinem Instagram-Profil.

Der Polizeieinsatz war besonders brisant, da der Stadtrat von Oakland im Juni des vergangenen Jahres einstimmig beschloss, den Besitz und Gebrauch psychedelischer Pflanzen und Pilze zu entkriminalisieren.

Demnach sollte der Verfolgung entsprechender Delikte die niedrigste Priorität eingeräumt werden. Ebenfalls auf Instagram schreibt Hodges somit folgerichtig:

„Offenbar gab es also heute Morgen keine Verbrechen, als das OPD beschloss, uns zur Priorität zu machen. Kein Heroin-Dealer, keine Prostitution, zum Teufel, nicht einmal jemand, der bei Rot über die Straße ging.“

Auffällig ist diese Prioritätensetzung, beachtet man die derzeitige Kriminalitätswelle in Oakland. Auch der Einsatz von Feuerwehr-Einsatzkräften – in der Hochphase der kalifornischen Waldbrand-Saison – mag verwundern.

Captain Randell Wingate, zuständig für die Aufsicht über die Polizeieinheit, widerspricht dieser Sichtweise. So sei nicht der Konsum oder Besitz im Visier der Strafverfolgung, sondern die kommerzielle Veräußerung.

Oaklands Polizei ist der Ansicht, dass es sich bei der „Kirche“ tatsächlich um eine Verschleierung handele, um Zauberpilze unter dem Deckmantel der Religion zu verkaufen.

Egal welche Sichtweise man annehmen mag, so wird das Problem einer solchen Entkriminalisierung deutlich: Wo keine für die Strafverfolgung verbindlichen Gesetze erlassen werden, da kann sich die tendenziell eher konservative Polizei über alle progressiven Beschlüsse hinwegsetzen – zum Leidwesen der vorwiegend gewaltlosen Drogenkonsumierenden.