Polizeigewalt gegen Cannabispatient

Fibromyalgie-Patient erlebt überzogene Reaktion

Medizinisches Cannabis | CC By Dank Depot

Polizeiliche Übergriffe auf Cannabiskonsumenten und -patienten häufen sich dieses Jahr. Unschuldige Bürger werden der Kriminalität bezichtigt, weil sie eine Pflanze zu sich nehmen oder sie gar aus medizinischen Gründen gebrauchen müssen.

So veröffentlichte Journalistin Katharina Schipowski am 7. Juli 2020 einen Artikel in der taz, in dem es um überzogene Polizeigewalt gegen einen Cannabis-Patienten geht.

Der chronische Schmerz- und Fibromyalgiepatient Matthias K. musste sich vor dem Amtsgericht verantworten, weil er sich gegen gewalttätige Polizisten zur Wehr zu setzen versuchte. Dabei fängt es harmlos an. Schauplatz Hamburg: Matthias wird im Vorbeigehen von den Rechtshütern angehalten, weil er sein ärztlich verordnetes Cannabis vor den Beamten raucht. Einige Minuten später wird der Schwerbehinderte mit roher Gewalt von vier Polizisten zu Boden gedrückt und mit Knie im Nacken festgesetzt. Beim Versuch, den Jointstummel des Mannes sicherzustellen, fügen sie dem Kranken einen Kapselriss im Daumen zu. Ein Trauerspiel im Angesicht dieses vermeintlich freiheitlichen Staats.

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Wie das Urteil lautet, ist noch nicht bekannt, auch wenn der Richter sich bereits zur Rechtswidrigkeit und Unverhältnismäßigkeit der polizeilichen Handlungen geäußert hat. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Matthias freigesprochen werden wird. Zur Debatte steht Widerstand gegen die Staatsgewalt. Bevor ein Urteil gefällt werden könne, müsse das Gericht die betroffenen Beamten befragen. Überdies kündigte der Richter allerdings an, die Staatskasse werde die Kosten der Verhandlung tragen – was offenbar nicht zu Erwarten stand und einem Freispruch gleichkomme, wie die taz berichtet.

Der Patient, der wegen seines krankheitsbedingten Dauerkonsums schon öfter mit Beamten in Konflikt geriet, war auch in einem YouTube-Clip der Videoredaktion des Vice Magazine Deutschland als Hauptakteur zu sehen. Das Sozialexperiment: Mit Rezept, rechtmäßig und legal an einem öffentlichen Platz vor der Hamburger Polizei Bong rauchen.

Quelle 1 | Quelle 2