«Empfindungen, Gefühle, Einsichten, Einbildungen – sie alle sind etwas Privates und nur durch Symbole und aus zweiter Hand mitteilbar. Wir können Berichte über Erfahrungen austauschen und sammeln, niemals aber die Erfahrungen selbst», schreibt Aldous Huxley in seinen Pforten der Wahrnehmung.Wer könnte diesen Satz besser verstehen als wir Psychonauten? Den Kern der psychedelischen Erfahrung auch nur annähernd in Worte zu kleiden, ist mit den Mitteln unserer Sprache schlicht nicht möglich. Wohl aber die Auswertung des Erlebten, der Austausch mit Gleichgesinnten und Gefährten und die Integration des Erfahrenen ins Leben.
Mit Lucy’s Rausch haben wir den Versuch gewagt, eine disziplinübergreifende Plattform zu schaffen: für den Dialog, die Diskussion, die Weitergabe und die Reflexion von psychedelischen Erfahrungen. Lucy’s Rausch soll informieren und bilden, den wissenschaftlichen Status quo darstellen, die psychoaktive Kultur mit all ihren Facetten beleben und Erfahrungsnetzwerk sein. Wenn positives, ja enthusiastisches Feedback, ein guter Verkauf der Auflage und ein reges Interesse der Zielgruppe die Kriterien für den erfolgreichen Start eines neuen Magazins sind, dürfen wir unseren Versuch als gelungen betrachten.
Ich denke, wenn etwas aus der Seele kommt und mit Herzblut erschaffen wurde, dann findet es seinen Platz genau dort, wo dieser ihm gebührt. Und so ist es unserer Lucy ergangen. Sie wurde angenommen. Und nicht nur das: Die Leserinnen und Leser von Lucy’s Rausch sind mehr als bloße Rezipienten unseres Magazins. Sie geben dem Projekt durch ihren Kauf die Möglichkeit zu existieren, und nicht wenige haben uns mit einem Gönnerabonnement oder mit der Bereitschaft, als Lucy’s-Botschafter auf Veranstaltungen aufzutreten, ganz besonderen Support zuteil werden lassen. Euch allen gebührt unsere tiefste Dankbarkeit.
Auch in der Nr. 2 haben wir wieder ein psychedelisches Sammelsurium quer durch die Bereiche der Bewusstseinserweiterung zusammengetragen. So präsentiert die Redaktion in dieser Ausgabe interessante Persönlichkeiten aus der psychoaktiven Kultur, unter anderem die Urgesteine Ralph Metzner, Timothy Leary, Stanislav und Christina Grof und Adolf Dittrich, die Künstler Gerhard Seyfried und Nana Nauwald sowie die versierten Fachautoren, Forscher und Sachverständigen Franjo Grotenhermen, Mathias Bröckers und Michael Knodt.
Es ist kaum zu übersehen, dass Lucy’s-Leser und -Autoren sich perfekt ergänzen. Wir sind eine Bewegung, die gerade heute stetig größer wird. Trotzdem sind wir im Vergleich zum Mainstream immer noch recht wenige, und nicht nur deshalb sollten wir zusammenhalten. Es kann nicht sein, dass Wirtschaftsbosse und Politiker uns verbieten wollen, unsere Innenwelten, unser Bewusstsein (und damit auch die kollektiven Sphären und Dimensionen) zu erforschen und unsere Leben zu bereichern. Im Idealfall tun dies Psychonauten ohnehin nicht um der Verwirklichung ihres Egos willen, sondern vielmehr – mit der Essenz der psychedelischen Erfahrung vor Augen – zum Wohle allen Lebens und des gesamten Bewusstseinsgeflechts. Auch dafür steht Lucy’s Rausch.
Markus Berger, Chefredakteur