Der Toxikologe Fabian Pitter Steinmetz stellte Anfang des Jahres 2022 im Interview mit dem US-amerikanischen Sender NewsNation Now eine neue Art und Weise der Harm Reduction vor: Eine Art E-Zigarette zum Rauchen von Kokainsalzen und Natriumhydrogencarbonat (sog. «Crack») – von der News-Redaktion «Crack Pens» (dt.: Crack-Stift) genannt.
Die Idee: Ein medizinisches Gerät, das von Ärzten an Suchtkranke ausgehändigt werden kann – ähnlich einer Pfeife –, in dem bereits sauberes «Crack» sowie ein rauchbares Liquid enthalten sind. Die Anzahl der Züge, die pro «Pen» genommen werden können, ist begrenzt.
»Der Krieg gegen die Drogen hat nicht funktioniert, und wir brauchen Alternativen. Es ist recht einfach, Cannabis zu regulieren, aber es ist schwieriger, [politisch] mit Drogen wie Crack oder Heroin umzugehen. Wir haben von vielen europäischen Städten, wie Zürich, Bern, Berlin, gelernt, wie man Heroin an Menschen verabreichen kann, die bereits an einem Suchtproblem bzw. einer Substanzkonsumstörung leiden. Und durch die Pharmakologisierung von [harten] Drogen [wie Crack und Heroin] verringern wir tatsächlich eine Menge Risiken.«
Fabian Steinmetz im Gespräch mit NewsNation Now
Das Konzept, Suchtkranke nicht mit einem Substitut, sondern direkt mit dem entsprechenden Suchststoff zu therapieren, wird von nonprohibitionistischen Harm-Reduction- und Safer-Use-Verfechtern schon lange vorgeschlagen. Von Freunden einer repressiven Drogenpolitik werden solcherlei Unterfangen oft verlacht, obwohl die wissenschaftliche Datenlage große Erfolge in Hinsicht auf Gesundheit und Wohlbefinden der Suchtkranken verspricht.
Fabian Pitter Steinmetz ist ausgebildeter Toxikologe, Lucys-Autor und aktives Mitglied des Schildower Kreises, einem Verein, der sich für eine menschenwürdigere und nonrepressive Drogenpolitik einsetzt.
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