Der Konsum psychoaktiver Substanzen ist Bestandteil unseres menschlichen Daseins. Man spricht heute von einem menschlichen Bedürfnis nach Rausch, egal ob dieser durch die Einnahmepsychoaktiver Substanzen, sportliche Aktivitäten oder andere rauschauslösende Tätigkeiten hervorgerufen wird. Psychoaktive Substanzen weisen ein breites Spektrum an positiven Effekten auf. Sie bereichern, schimmern farbig, machen Spaß, eröffnen neue Perspektiven und können das Bewusstsein erweitern. Ihr Konsum bringt immer auch mit Risiken mit sich. Wo sich eine Wirkung entfaltet, treten zuweilen auch Nebenwirkungen auf, und es stellt sich die Frage, ob sich die Erfahrung lohnt, wenn man die Risiken bedenkt. Obwohl das Internet viele Informationen zu psychoaktiven Substanzen bereithält, lässt sich nur schwer eine individuelle Risikoeinschätzung erstellen. Denn im Info-Dschungel ist es nicht leicht, zu bestimmen, welche Informationen für das individuelle Risikoverhalten relevant sind.
Risikoarme Haltung
Zahlreiche heute gebräuchliche psychoaktive Substanzen wurden früher in religiösen und schamanischen Riten eingesetzt. Schon damals wendete man wohl schadensmindernde Strategien an, beispielsweise schamanische Settings als Ritualisierung des Konsums. Heute dagegen folgt der Konsum psychoaktiver Substanzen meist einem funktionalen Prinzip (Amendt 2003). Das heißt, psychoaktive Substanzen werden konsumiert, um eine spezifische Wirkung zu erleben. Der Konsum soll möglichst gut in die Lebenswelt integrierbar sein und relativ wenig Nebenwirkungen aufweisen. Eine Ritualisierung des Konsums stellt deshalb für die wenigsten Konsumenten eine schadensmindernde Strategie dar. Eine risikoarme Haltung, die zum Ziel hat, potentielle Sekundärschäden aufgrund des Konsums psychoaktiver Substanzen zu vermindern, lässt sich hingegen viel eher in individuelle Lebenswelten integrieren. Eine risikoarme Haltung zielt nicht nur auf die Reduktion möglicher Schäden, welche man sich selbst zufügt, sondern auch auf solche, die man dem Umfeld oder anderen Personen zufügen könnte. Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung einer risikoarmen Haltung nimmt das Konzept von Drug, Set und Setting ein. Da es durch seine Einfachheit und seine Substanzneutralität überzeugt, kommt es in diesem Ratgeber zur Anwendung.
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