Im asiatischen Inselstaat Singapur, der für seine besonders harten Drogengesetze bekannt ist, wurden auch 2023 wieder Menschen aufgrund des Besitzes von psychoaktiven Substanzen hingerichtet. Lucy berichtete über den 46-jährigen Singapurer Tangaraju Suppiaha, der wegen »Verschwörung zum Cannabisschmuggel« exekutiert worden ist.
In einem etwas älteren Interview mit dem ehemaligen, bereits verstorbenen Premierminister der Republik Singapur, Lee Kuan Yew, wird der realitätsferne Wahn der radikalen Prohibitionsbefürworter deutlich: Yew rückt nicht von seinen Null-Toleranz-Thesen in Sachen Drogenpolitik ab, rechtfertigt die unverhältnismäßig angewandte Todesstrafe im (damals von ihm geführten) Staat.
Verwunderlich daran ist: In der Kommentarsektion unter dem hier präsentierten bzw. verlinkten Video drücken zahlreiche YouTube-User ihre Bewunderung für Yew und seine unmenschliche, unrealistische Drogenpolitik aus. Die sämtlicher Vernunft zuwiderlaufende Argumentationskette des Premiers wird nämlich überschattet von seinem rhetorischen Talent, das viele mit guten Argumenten verwechseln: »Lee Kuan Yew was one of the best talkers ever. Serious respect, will be missed«, schreibt ein User. Ein anderer zitiert den Politiker: »„one death is too kind…“ Wow…that was powerful«.
Dass die Todesstrafe im Allgemeinen ein absolut veraltetes, jeglichem Sinn zuwiderlaufendes Instrument der Rechtssprechung ist, dürfte jedem klar denkenden Menschen bewusst sein. In Singapur wird der Handel mit Drogen darüber hinaus viel zu lax mit dem Tode bestraft. Verwunderlich, dass dem so viele Menschen zustimmen, nur weil irgendein Polit-Heini sich vermeintlich imposant zu artikulieren vermag. Und ein Zeichen dafür, dass mehr Öffentlichkeitsarbeit in Sachen Aufklärung und vernunftbasierter Drogenpolitik stattfinden muss – und zwar weltweit.