Text: Roberdo Raval
Was haben ein Schlagerstar, die Violinistin eines klassischen Ensembles, ein Psytrance-DJ und eine Reggae-Sängerin gemeinsam? Sie alle haben seit März dieses Jahres praktisch keine öffentlichen Auftritte, trotz Sommers und Festivalsaison. Und deshalb deutlich weniger oder oft sogar gar kein Einkommen. Das gilt, etwas weniger offensichtlich, auch für jene Menschen, die ihre Auftritte vor ein Publikum bringen: Clubs, Veranstalter und Konzerthäuser.
Die durch die weltweite Ausbreitung des Corona-Virus ausgelöste COVID-19-Pandemie trifft alle Menschen und ihre Arbeit – doch Musik- und Tanzveranstaltungen aller Art hat es besonders hart erwischt. Denn Kontrollverlust und körperliche Nähe sind zwei wichtige Zutaten im Rezept einer wilden Clubnacht, eines Festival-Wochenendes oder eines guten Konzerts – und zwei Faktoren, welche die Verbreitung des Virus begünstigen. Dieser Grundkonflikt zeigt die Bredouille, in der die Musikszene steckt, in voller Stärke. Denn während sich beispielsweise Restaurants wie auch der Einzelhandel an die hygienetechnischen Herausforderungen der Pandemieeindämmung mehr oder weniger gut anpassen können, verlieren Partys und Konzerte durch Abstandsregeln einen wichtigen Teil ihrer Seele.
Um die wirtschaftlichen Schwierigkeiten von Partyveranstaltern zu illustrieren, hier ein Beispiel aus Deutschland, in dem sich die Schicksale Tausender anderer Crews, Clubbetreiber und Konzerthäuser aus der ganzen Welt widerspiegeln. 3000Grad, ein eingetragener Verein für Musik und Kultur, beschäftigt sechs Festangestellte, bildet aktuell zwei Veranstaltungskaufmänner aus und arbeitet ganzjährig mit verschiedenen Freiberuflern zusammen. Um diesen Menschen ihr bescheidenes Einkommen zu ermöglichen, werden jeden Monat Clubnächte und andere Events in der Region und in ganz Europa organisiert, im Sommer außerdem eine Bühne auf dem Fusion Festival und nicht zuletzt das vielleicht größte Leidenschaftsprojekt, das eigene 3000Grad-Festival. Seit März fällt all das weg, nach aktuellem Stand der Dinge bis mindestens Ende August. Und damit auch die finanzielle Lebensgrundlage der Crew.
Lucys Xtra
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