THC hat neben den psychoaktiven bis psychedelischen auch entzündungshemmende und schmerzlindernde (sowie diverse andere heilsame) Wirkungen. Dies könnte selbstverständlich auch der Gastroenterologie zugute kommen: Studienergebnisse aus den USA weisen darauf hin, dass der Wirkstoff das Sterberisiko bei entzündlichen Darmkrankheiten wie Morbus crohn und Colitis ulcerosa verringern könnte.
Darauf deuteten bereits wissenschaftliche Untersuchungen aus dem Jahr 2021 hin. Denn im Fachmagazin PLOS ONE veröffentlichten Forschungen aus Israel, die an insgesamt 17 Patienten mit Colitis ulcerosa durchgeführt worden sind, zeigten, dass gerauchte Hanfblüten die Symptome der Erkrankung deutlich lindern. Abgesehen davon ist Cannabis als Medizin gegen Darmkerkrankungen bisher relativ wenig erforscht.
Ein Team des universitären Jefferson Health Hospital in Philadelphia, Pennsylvania (USA), publizierte im Journal of Crohn’s and Colitis (JCC) ein großangelegtes Forschungsprojekt. Wenig überraschend: Es konnte festgestellt werden, dass die Einnahme von Cannabis die Mortalität derer, die unter chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen leiden, vermindern kann. Das Sterberisiko sinke um ganze 72 Prozent. Außerdem entstünden geringere Krankenkosten.
Aufgebaut ist die Studie auf den Daten der National (Nationwide) Inpatient Sample (NIS), der größten öffentlich zugänglichen Krankenhaus-Datenbank der Vereinigten Staaten. Sie erfasst auch Einweisungen. Ungefähr 1,2 Millionen Menschen ließen sich zwischen 2015 und 2019 wegen einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung behandeln, von denen 29.445 aussagten, dass sie Medizinalcannabis aufgrund von anderen Erkrankungen konsumieren.
Die Verfasser der Studie betonen allerdings, dass ihre Ergebnisse kein Beweis für eine Änderung des Krankheitsverlaufes ins Positive sind. Vielmehr konnte ersteinmal nur bewiesen werden, dass gewisse Symptomatiken von Darmerkrankungen mit Hanf behandelt werden können. Um Evidenzen für eine definitive Linderung der Krankheit durch Cannabis zu finden, bedürfe es einer größeren randomisierten Studie.
Ressource:
www.forschung-und-wissen.de