Text: Michael Kleim
Welche Drogen in welcher Art und Weise gebraucht werden, das sagt sehr viel über eine Gesellschaft aus. Drogen sind weit mehr Spiegel als Verursacher gesellschaftlicher Prozesse. Die jeweils bestehende Drogenkultur beschreibt individuelle wie auch kollektive Erfahrungen. Dabei werden auch verdrängte und verheimlichte Realitäten sichtbar.
Als langjähriger Einwohner der Thüringer Stadt Gera stoße ich regelmäßig auf das Werk des Malers und Grafikers Otto Dix (1891-1969). Im Stadtteil Gera-Untermhaus, seinem Geburtsort, befindet sich heute ein Museum ihm zu Ehren. Dix, ein Vertreter der Neuen Sachlichkeit, hatte gute Kontakte zu der damaligen Dada-Szene.
Otto Dix gelang es in besonderer Weise, die Atmosphäre der Nachkriegszeit und der sogenannten „Goldenen Zwanziger Jahre“ in Form und Farbe einzufangen.
Schrill, grell und bunt bannte er die Magie dieser Tage auf seine Leinwand. Das Triptychon „Großstadt“ lässt das Nachtleben jener Epoche in der Erinnerung dauerhaft gewähren. Die Gesellschaft, so wurde es später beschrieben, taumelte im Tanz auf dem Vulkan.
Ein Portrait spiegelt diesen Tanz auf dem Vulkan in großer Dichte und Intensität: das Bildnis der Tänzerin Anita Berber (1899-1928). Dix stellte die noch junge Frau in seinem 1925 entstandenen Gemälde so dar, dass sie wie eine bereits gealterte Diva erschien.
Lucys Xtra
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