Drei Jahre nach der Entkriminalisierung von Cannabis kündigt Thailand eine deutliche Verschärfung der Gesetzeslage an. Künftig soll die Verwendung der Cannabispflanze ausschließlich medizinischen Zwecken vorbehalten sein. Ein entsprechender Gesetzesentwurf wird in den kommenden Wochen erwartet und soll insbesondere den Freizeitkonsum eindämmen.
Seit der Entfernung von Cannabis von der Liste der Betäubungsmittel im Juni 2022 – ein in Asien beispielloser Schritt – war die Pflanze landesweit ohne klare gesetzliche Regulierung verfügbar. Das führte zu einem sprunghaften Anstieg an Verkaufsstellen, vor allem in touristisch geprägten Regionen. Zehntausende Shops verkauften Cannabisprodukte frei zugänglich – auch an Freizeitkonsumenten.
Die thailändische Regierung will diesem Wildwuchs nun ein Ende setzen. Der neue Gesetzesentwurf sieht vor, dass Cannabis ausschließlich auf ärztliche Verschreibung hin erhältlich ist. Nur zugelassene Apotheken sollen die Pflanze künftig vertreiben und sich gegenseitig beliefern dürfen.
Ursprünglich sollte Cannabis der Landwirtschaft und dem Tourismus neue wirtschaftliche Impulse verleihen – mit einem geschätzten Marktpotenzial von bis zu 1,2 Milliarden US-Dollar jährlich. Doch ohne klare Regeln geriet die Entwicklung aus dem Ruder: Der Freizeitkonsum nahm stark zu, illegale Exporte wuchsen, und der Markt wurde von einem Überangebot übersättigt.
Das neue Gesetz gilt zunächst als Übergangslösung. In etwa zwei Jahren soll ein umfassendes Regelwerk folgen, das alle Aspekte rund um Anbau, Produktion, Vertrieb und Export rechtsverbindlich festlegt. Bis dahin bleibt die Cannabisbranche in Thailand in einem Zustand der Unsicherheit – mit ungewissen Perspektiven für viele Betriebe und Beschäftigte.
