Von Drops und morphogenetischen Feldern

Wir sprechen gerne von Tropfen, von Drops, von dem einen wichtigen Tropfen, der in Mikros berechnet wird und der seit der Entdeckung 1943 vielen Menschen die Augen geöffnet hat. Ein Tropfen zuviel kann bekanntlich das Fass zum Überlaufen bringen.

… dieser eine Tropfen, der die Welt verändert.

Wenn viele das Gleiche denken und danach handeln, schwappt dies gemäß der Hypothese von den morphogenetischen Feldern auf den Rest der Masse über – und gerade der überlaufende Tropfen kann dabei entscheidend sein. Wir sollten also darauf achten, was wir denken und welche Erfahrungen und Handlungen unser Leben prägen. Sie könnten sich manifestieren und zu unserem Schicksal werden. Oder wie der Spruch, den Ralph Metzner in seinen Seminaren gerne erläutert, es vermittelt:

Achte auf deine Gedanken,
denn sie werden Worte.
Achte auf deine Worte,
denn sie werden Handlungen.
Achte auf deine Handlungen,
denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten,
denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter,
denn er wird dein Schicksal.

In einer früheren Kolumne habe ich die Partys erwähnt, die morgens wie eine Müllhalde aussehen, was in krassem Kontrast zu den dabei konsumierten bewusstseinserweiternden Substanzen steht. Diesen Sommer durfte ich das Gegenteil erfahren: Als Gastreferent an einem Podium zu Psy-Media erlebte ich an der Boom in Portugal ein Festival der Superlative, das nicht nur vorgibt, anders zu sein, sondern dies auch vorlebt. Auch dort gab es zwar Besucher, die Zigarettenstummel und Müll wegschmissen, aber es waren bedeutend weniger als an jedem anderen Festival, das ich bisher erlebt habe. Kaum verschmutzte Dancefloors, überall Abfalltrennung, meist Bio-Essen, ausschließlich Kompost-Klos und rücksichtsvolle, liebevolle Menschen: ein absolut friedliches Festival, trotz rund 35 000 Besuchern und Besucherinnen aus 154 Nationen! Es entstand ein deutlich spürbares morphogenetisches Feld, das Negativität kaum zuließ und auf viele Teilnehmer nachhaltig wirkte. Wie Roberdo Raval es in Lucy’s 3 aufgezeigt hat, gibt es zunehmend mehr solche Transformational Festivals, die mehr sein wollen als nur eine Insel im Alltag. Sie wollen den Besuchern etwas mitgeben: eine tiefe Erfahrung, die sie mit nach Hause nehmen – damit sie ihre oft unbewussten negativen Gewohnheiten zu einer positiven ökologischen und bewussten Grundhaltung transformieren, mit allen nötigen Konsequenzen. Darüber reden und schreiben bringt nur etwas, wenn daraus eine Veränderung des alltäglichen Handelns folgt – die angesichts der desolaten Weltlage dringend nötig ist.

Wenn genügend Menschen ihr tägliches Leben (und damit verbunden ihren Konsum) verändern, sich der Natur gegenüber nachhaltiger und bewusster verhalten und aus ihren psychonautischen Erfahrungen lernen, dann ist die Chance vorhanden, dass wir zu diesem einen Tropfen werden, der die Welt verändern kann, im Kleinen wie im Großen. Das selbstzerstörerische Element, das uns daran hindert, ist die Gier, wohl eines der übelsten Laster. Statt immer mehr zu konsumieren und uns auf Kosten der Ressourcen unseres Planeten zu vergnügen, sollten wir unserer Mitwelt in Resonanz und mit Respekt gegenübertreten. Seien wir dankbar für all die wunderbaren Erfahrungen und Realitäten, die wir auf diesem fantastischen Planeten erleben dürfen. Werden wir uns dessen bewusst – mit diesem einen, entscheidenden Tropfen!

Roger Liggenstorfer, Herausgeber