Falsifikate von Straßendrogen können ungeahnte Gefahren bergen. So sind seit einigen Jahren die psychoaktiven Substanzen 2-MXP, ein Dissoziativum, und das Neuroleptikum Quetiapin unter falschem Namen im Umlauf. So wird 2-MXP mancherorts als Ketamin verkauft, während Quetiapin fälschlicherweise als Kokain gehandelt wird. Medien hatten schon 2017 davon berichtet. Offensichtlich sind die beiden Substanzen auch weiterhin als Streckstoffe oder auch komplette Falsifikate im Umlauf, wie unserer Redaktion von Usern zugetragen wurde.
2-MXP (2-Methoxphinidin) ist strukturell unter anderem mit Ketamin und MXE (Methoxetamin) verwandt und ein Dissoziativum. Der Konsum der Substanz sorgte in Europa für medizinische Notfälle, teils mit Todesfolge. Die Wirkung kann bis zu 18 Stunden (!) anhalten und setzt nach etwa einer Stunde ein. Es wird von Koordinationsproblemen und Schmerzunempfindlichkeit berichtet, außerdem von Nahtoderfahrungen, Tunnelvisionen und der Trennung von Körper und Geist. In niedrigen Dosierungen wirkt die Substanz stimulierend und euphorisierend, ab ca. 80 Milligramm setzen dissoziative Effekte ein. Zu den Nebenwirkungen gehören Hypertonie (Bluthochdruck), Tachykardie (Herzrasen), Hyperthermie (erhöhte Körpertemperatur), Panikattacken, Verwirrtheit, Orientierungslosigkeit, Kurzzeitgedächtnis-Störungen, Nystagmus (Augenzittern), innere und äußere Unruhe sowie Sprachschwierigkeiten.
Quetiapin ist ein Neuroleptikum, das normalerweise zur Behandlung von Schizophrenie, Depressionen und Manien eingesetzt wird, in niedriger Dosierung (12 bis 50 mg) wirkt es außerdem schlaffördernd. Einer der Markennamen des Pharmakons ist Seroquel, diverse Generika sind unter der Wirkstoffbezeichnung Quetiapin im Handel. Das Medikament kann Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Hypotonie (niedriger Blutdruck), geistige Umnachtung, Ödeme, Tachykardie, Übelkeit und Erbrechen, Mundtrockenheit, Gewichtszunahme, ein irreversibler Rückgang weißer Blutkörperchen, Leberanomalien sowie Verstopfungen und andere Verdauungsstörungen induzieren.
Der Konsum der verfälschten Substanzen kann unvorhergesehene Wirkungen entfalten, insbesondere im Verbund mit weiteren Streckmitteln.