«Wenig bekannte Genußmittel»

XtraReprint aus «Die menschlichen Genußmittel»

Sceletium tortuosum (Syn. Mesembryanthemum tortuosum). Foto: Archiv Berger
Wir präsentieren hier ein interessantes Kapitel aus dem frühen ethnopharmakologischen Klassiker Die menschlichen Genußmittel von 1911 (in entsprechend originaler Orthografie).

 

Text: Carl Hartwich

[Hier] einige Stoffe (…), die in der Literatur als Genußmittel genannt werden, ohne daß sich Genaueres bisher darüber hätte ermitteln lassen:

 

1.

Die Hottentotten benutzen unter dem Namen Canna, Channa, Kou, Kauwgoed die getrocknete Wurzel eines oder mehrerer Arten der Gattung Mesembrianthemum[1] (Familie der Aizoaceae.) Diese Wurzeln werden gekaut oder mit Hanf zusammen geraucht, es wird auch angegeben, daß sie vor dem Gebrauch eine leichte Fermentation durchmachen.

Bei mäßigem Gebrauch besteht die Wirkung in einer nicht unangenehmen Erregung, bei Mißbrauch soll sie sich bis zu Bewußtlosigkeit und Delirien steigern. — Die Gegend, in der die Channa gesammelt wird, führt denselben Namen. Ihre Einsammlung soll mühsam sein. Als Arten, die man so verwendet, finde ich angegeben:

Mesembrianthemum edule L.

Mesembrianthemum tortuosum L. syn. M. emarcidum Thunb.

Mesembrianthemum anatomicum Haw.

 

Zu erwähnen ist, daß von Mesembrianthemum edule die Früchte (Hottentotten-, Zuure-, Paarde-Feigen) und die jungen Triebe gekocht als Gemüse gegessen werden.

Die vorliegenden Nachrichten reichen sämtlich nicht über die erste Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts hinaus, aus neuerer Zeit ist mir nur eine bekannt geworden: Isaac Meiring hat neuerdings (Transactions of the South African Philosophical Society 1906) mitgeteilt, daß Kauwgoed der Hottentotten Mesembrianthemum tortuosum L. ist und daß die Pflanze in der Karoo-Wüste bei Matjesfontein wächst. Er hat darin ein Alkaloid gefunden. Ich hoffe bald ausführlicher darüber berichten zu können, da ich Herrn Dr. Marloth in Kapstadt ein größeres Quantum der Pflanze verdanke.

Lucys Xtra

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