Wenn Krankheit unsere Pflanzen plagt

XtraEthnobotanik: Biologische Behandlung von Pflanzenkrankheiten

Mehltau auf einem Blatt. Foto: Archiv MB

Text: Markus Berger

Wie Menschen und Tiere können auch Pflanzen krank werden. Diejenigen Erkrankungen, die nicht von Schädlingen verursacht werden können, unterteilen wir grob in zwei Gruppen: in die pilzlichen und die bakteriell bedingten Krankheiten. Sporen und Bakterien, die Krankheiten an Pflanzen herbeiführen, sind allgegenwärtig. Die Empfindlichkeit einer Pflanze gegenüber Erkrankungen hängt von diversen Faktoren ab, zum Beispiel von der Temperatur, der Feuchtigkeit, der Luftzufuhr, dem pH-Wert und den Nährstoffen. Schauen wir uns im Folgenden einige verheerende Krankheiten an, die Cannabis, aber auch andere ethnobotanisch relevante Pflanzen betreffen können, und sehen, was dann im Sinne einer biologischen Behandlung zu tun ist.

Blattfäule, Braun- und Grauschimmel (Botrytis cinerea)

Grauschimmel ist nahezu überall verbreitet und kann an allen möglichen Pflanzen großen Schaden anrichten. Er ist ein Pilz, der in kühleren Klimaten vorkommt, und an Gewächshaus- und Gartenpflanzen zutage tritt.

Schadbild

Eine Infektion mit Botrytis macht sich zuerst in durchweichten, braun gewordenen Regionen an der Pflanze bemerkbar – egal, welche Pflanzengewebe betroffen sind. Schließlich macht sich rasch ein silbrig-grauer, flaumiger Belag auf der Pflanze breit, der aus Tausenden von beerenähnlichen Sporen besteht. Blätter und Blüten verfärben sich gelb und drohen unter der Schimmelschicht zu ersticken. Bei hoher Luftfeuchtigkeit neigen die Blätter dazu, eine braune und schleimige Substanz aus dem erkrankten Pflanzengewebe abzusondern.

Generell bewirkt Botrytis eine Fäulnis von Blüten, Blättern und Sämlingen. Knospen verrotten. Stengel werden von Krebsgeschwüren befallen. Stengel und Krone faulen. Schließlich resultiert eine Stengelfäule. Grauschimmel befällt vor allem zartes Gewebe von Blüten, Knospen und Sämlingen, aber er kann ebensogut über Schnittwunden und älteres geschwächtes Gewebe die ganze Pflanze befallen. Die betroffenen Pflanzenteile sind von der entsprechenden Botrytis-Art abhängig. Stellen, die nur wenig Licht abbekommen, sind in aller Regel zuerst betroffen. Über Sporen breitet sich die Erkrankung dann rasch auf der gesamten Pflanze aus. Grauschimmel betrifft viele Herbstblüher und zerstört deren feuchte Blüten, die die Feuchtigkeit von Tau, Regen oder über die Bewässerung erhalten.

Maßnahmen

Ätherische Öle (Koriander, Nelken, Oregano und Thymian), Kompost-Tee, Kupfer, Neem-Öl, pH-Wert erhöhen, Kaliumbikarbonat, Sesamöl und UVC-Licht. Die Nützlingsorganismen Bacillus subtilis, Streptomyces lydicus (Bakterien) oder Trichoderma harzianum (nützlicher Pilz) können dem Substrat beigegeben werden. Sie reinigen die Erde, wirken aber auch in Form von Blattsprays.

Vorsorge

Vermeide indoors und draußen eine Überwässerung.

Vermeide pilzfreundliche Bedingungen und halte im Zimmer und im Gewächshaus die Luftfeuchtigkeit unter 50 Prozent und die Temperatur über 21 Grad Celsius.

Sorge für eine adäquate Luftzirkulation bei Indoor- und Gewächshauspflanzungen. Pflanze Gewächse nicht zu dicht beieinander, damit Feuchtigkeit und Temperatur möglichst optimal kontrolliert werden können.

Echter Mehltau

Echter Mehltau ist eine Pilzerkrankung, die eine Vielzahl von Pflanzen befällt. Jede Mehltau-Art hat zwar ihr eigenes Wirtsspektrum, allen gemein ist jedoch der leicht erkennbare puderartige, weiße oder graue Schimmelüberzug. Mehltau kann im Grunde überall gefunden werden. Er ist, wann immer die Bedingungen für Pilzorganismen günstig sind, ein häufiges Problem bei Zimmer- und Gartenpflanzen.

Ursache

Mehltausporen halten sich in der Luft auf und sind überall zu finden. Bei ungünstigem Klima ruhen sie, bis die Konditionen wieder ihren Bedürfnissen entsprechen. Infektionen werden meist von Wind verursacht, der die Sporen von Pflanze zu Pflanze trägt. Myzelien und Sporen überwintern in Pflanzenresten oder in befallenen Gewächsen. Haustiere, Kleidung und neue Pflanzen sind ebenfalls Überträger von Echtem Mehltau. Die Krankheit entwickelt sich am besten bei mäßig saurer Erdoberfläche, mäßiger bis hoher Luftfeuchtigkeit und Feuchtigkeit (jedoch nicht bei Nässe), bei Temperaturen von 15 bis 30 Grad Celsius (abhängig von Art und Rasse des Pilzes) und bei ungünstigen Lichtverhältnissen.

Schadbild

Zuerst erscheint der Pilz eher unscheinbar und in Form von unregelmäßigen Kreismustern auf einem Blatt. Er wächst rasch und befällt schnell das ganze Blatt, das dann aussieht, als wäre es mit Puderzucker bestäubt. Im weiteren Verlauf verkümmern die Blätter, verfärben sich gelb oder braun und fallen schließlich ab. Weil der Pilz der befallenen Pflanze die Nährstoffe nimmt, büßt diese nach und nach ihre Gesundheit ein und stirbt. Echter Mehltau ist eine der am leichtesten erkennbaren Krankheiten bei Pflanzen.

Lucys Xtra

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