Wolf-Dieter Storl: Über die Raunächte

Götter und Ahnen in der Julzeit

Weihnachten ist nun vorüber und der Jahreswechsel steht bevor. Das zurückliegende Jahr war geprägt von Unsicherheit und gesellschaftlicher Spaltung. In diesen Zeiten sind kraftvolle Rituale für viele Menschen hilfreich bis unerlässlich – die Raunächte des Winters sind eine gute Gelegenheit, sich von alten Gewohnheiten zu lösen, sich zu reinigen und sich durch innere Schau der Dinge neu zu orientieren.

Der Ethnobotaniker, Nachtschatten– und Lucys-Rausch-Autor Wolf-Dieter Storl erklärt in diesem Video den Ursprung und die Bedeutung der Rau(h)nächte.

Zwölf Tage lang wurde einst dieses Sonnwend- oder Julfest gefeiert. Es waren die Rauh- oder Rauchnächte, in denen Hof, Haus und Stall mit würzigen Kräutern ausgeräuchert wurden. Und da die Götter und Ahnen in der Julzeit so nahe sind, war es auch eine gute Gelegenheit, sie um Rat zu bitten und Orakel zu befragen. Auch die Totengeister wurden nun gespeist und eingeladen mitzufeiern. Nach den zwölf heiligen Nächten kamen die drei Göttinnen vorbei– noch im Mittelalter kannte man sie als die drei Bethen: Ambeth, Wilbeth, Worbeth – und segneten jedes Haus für das kommende Jahr, ehe dann der starke goldborstige Eber des gütigen Freyr das Jahresrad mit seiner Kraft wieder anschob (der Jul-Eber lebt weiter in Form des Glücksschweinchens aus Marzipan, das wir zum Neujahrsfest verschenken).

Aus der Videobeschreibung

Website Wolf-Dieter Storl