Albert Hofmann, der Schweizer Chemiker und Naturphilosoph, starb heute vor 16 Jahren (am 24. April 2008) im Alter von 102 Jahren. Er entdeckte 1938 für den Schweizer Pharmakonzern Sandoz das Psychedelikum Lysergsäurediethylamid (LSD-25) in Basel, als er eigentlich nur nach einem Kreislaufstimulans suchte. Während einer zweiten Synthese 1943 nahm er dann als erster Mensch der Welt die Substanz unwissentlich zu sich und erlebte auf seinem Heimweg den ersten LSD-Trip der Menschheitsgeschichte. Wie das LSD in sein System gelangen konnte, ist bis heute ein Mysterium. Er selbst bekundet, es vor dem ersten Rausch nicht wissentlich genommen zu haben. Was er allerdings immer wieder betonte, war: »Das LSD ist zu mir gekommen«.
Seitdem änderte sich Hofmanns Leben und seine Einstellung zum Sein grundlegend. Er wurde vom Berufschemiker zum Naturphilosophen und forschte mehr an seinem «Sorgenkind», das ihn zutiefst faszinierte. Seine erste bewusst eingenommene Dosis LSD nahm er am 19. April 1943 zu sich; in Psychonauten-Kreisen ist dieser inoffizielle Feiertag gemeinhin als Bicycle Day bekannt.
Seine Erfindung ist vielversprechend für die Psychotherapie. Ein paar Jahre wurde LSD als Delysid auch medikamentös eingesetzt und beforscht, bis es 1966 in den USA und in den darauffolgenden Jahren fast weltweit verboten wurde. Hofmann kritisierte das Verbot, weil es unter anderem einen nahezu kompletten Forschungsstopp bedeutete. Heute erlebt LSD augenscheinlich allerdings sein Comeback: Die psychedelische Renaissance des beginnenden 21. Jahrhunderts bringt es zu Recht wieder auf den Plan der Wissenschaft. Nach einem Dekaden langen Meinungstief in der Allgemeinbevölkerung, ausgelöst durch Prohibitions-Propaganda und -Hysterie, scheint die gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber der Substanz heute wieder zu steigen.
In all seinen Schriften (z.B. Einsichten – Ausblicke, LSD mein Sorgenkind etc.) brachte er diese durch LSD erfahrene psychedelische Liebe zu allem Lebenden bzw. Existierenden zum Ausdruck. Er brachte uns dabei, dass LSD nicht bloß eine psychoaktive Droge, sondern ein Werkzeug zur Bewusstseins- bzw. Wahrnehmungserweiterung und damit der Schlüssel zu einem glücklicheren Leben sein kann.
Hiermit gedenken wir dem Schweizer Mystiker und Naturstoffchemiker. Sein Name wird für immer eine große Rolle in der Geschichte der Menschheit spielen, – wenn nicht gar eine viel größere, als wir uns das bis jetzt als Gesellschaft vorzustellen vermögen.
Ruhe in Frieden, Albert!