Am 17. September 2022 verstarb der Altamerikanist, Ethnopharmakologe, Ethnobotaniker, Anthropologe, Lucys-Rausch- und Nachtschatten-Autor sowie Psychonautik-Pionier Dr. Christian Rätsch unerwartet und viel zu früh an einem undiagnostizierten Magengeschwür. Sein Ableben löste (nicht nur in der deutschsprachigen) Psychedelik-Szene heftige Reaktionen aus, die von großer Trauer und Bestürzung geprägt waren.
In zwei Presseschauen (Teil 1, Teil 2) haben wir bereits einige Medien gelistet, die sich dem Tod Dr. Rätschs widmeten; hier nun eine dritte Sammlung diverser Pressemeldungen zu seinem Ableben.
In der taz erschien am 1. Oktober 2022 ein längerer, vom Musikwissenschaftler und Mathematiker Hans Cousto verfasster Nachruf auf Christian Rätsch, der den Ethnopharmakologen entsprechend würdigt.
»Bei den Schamanen lernte Christian Rätsch, dass das Empfinden der Einheit von Natur und Geist eine Selbstverständlichkeit ist. Im heutigen sogenannten aufgeklärten Zeitalter ist dieses ganzheitliche Erleben der Wirklichkeit weitgehend verloren gegangen. Christian Rätsch zeigt in seinen Publikationen, dass Theorie und Praxis der Schamanen für die westlichen Wissenschaftler von zentraler Bedeutung sein können.
Christian Rätsch hatte seinen eigenen Körper zur Beobachtungsstation für halluzinogen wirkenden Pflanzen und Pilze gemacht, wie einst Alexander von Humboldt und sein Reisebegleiter und Freund Aimé Bonpland auf ihrer mehrjährigen Reise vom 5. Juni 1799 bis zum 3. August 1804 in Süd- und Mittelamerika.«
Aus dem Nachruf von Hans Cousto
Cousto war mit dem Autor der Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen eng befreundet – ähnlich wie Wolf-Dieter Storl, der ebenfalls einen Abschiedsbrief auf seiner Webseite publizierte.
»Christian Rätsch, der international bekannte Altamerikanist, Kulturanthropologe, Schamanismus-Experte, Ethnobotaniker, Ethnopharmakologe und – inoffiziell – bildender Künstler, Heavy-Metall-Rocker, Wagnerianer und Psychonaut, wurde heim in die Hallen Odins gerufen. In der Nacht des 17. September trugen ihn die Wallküren auf ihren silbernen Schwingen fort. Möge seine Seele an der Tafel des Schamanengottes bei berauschendem Met und Wildsaubraten, göttliche Wonne und Heil finden.«
Aus dem Nachruf von Wolf-Dieter Storl
Im Newsletter des Schweizer Buchhandels wurde am 21. September 2022 ebenfalls ein Nachruf auf Christian Rätsch veröffentlicht.