Sind Drogen gefährlich?

Coustos Psychedelikatessen

Hans Cousto

Psychoaktive Substanzen – dies gilt vor allem für Psychedelika – sind immer auch Träger von soziokulturell beeinflussten individuellen Bedeutungswelten und kollektiven Sinngebungen. Der Versuch, psychoaktive Substanzen zu isolieren und ihre Wirkung auf das Individuum alleine an der Substanz festzumachen, muss daher scheitern. Die sogenannte Gefährlichkeit von Drogen kann somit nicht alleine aufgrund der Substanzwirkung definiert werden. Die Wirkung und die sogenannte Gefährlichkeit von Drogen respektive das Risiko, nach dem Konsum Schaden zu erleiden, hängen eben nicht nur von der Substanz ab, sondern maßgeblich auch von Set und Setting.

Die Einstufung als legale beziehungsweise illegale Droge korreliert wenig mit der Einschätzung der Gefährlichkeit wie bei den Studien von David Nutt (Nutt et al. 2007 und 2010). So figurieren beispielsweise Cannabis und Ecstasy weit unten auf der Liste im Unterschied zu Alkohol und Tabak, die als viel gefährlicher eingestuft werden. LSD liegt gemäß Nutt auf dem vorletzten Rang von 20 untersuchten Drogen, und Zauberpilze (Psilocybin-Pilze) liegen auf dem letzten Rang und weisen somit gemäß dieser Studie die geringste Gefährlichkeit auf.

Jan van Amsterdam und Kollegen stellten auf der Basis der Studie von David Nutt eine Studie vor (van Amsterdam et al. 2009), in der ein niederländisches Expertenpanel mit 19 Experten aus Toxikologie, Pharmakologie, Klinik, Sozialwissenschaft, Epidemiologie, Polizei 19 Freizeitdrogen (17 illegale Drogen plus Alkohol und Tabak) nach ihrem Risiko einstuften. Dabei verwendeten sie drei Hauptindikatoren mit Unterkategorien, nämlich akute und chronische Toxizität, Abhängigkeitspotenzial sowie individueller und gesellschaftlicher sozialer Schaden.

Bei der chronischen Toxizität finden hier Alkohol auf Rang 3 der Gefährlichkeitsskala, Cannabis auf Rang 8, LSD auf dem vorletzten Rang und Zauberpilze auf dem letzten Rang. Zauberpilze haben gemäß dieser Studie mit Abstand die geringste chronische Toxizität. Auch beim Abhängigkeitspotenzial liegen LSD und die Zauberpilze auf den beiden letzten Rängen. Dies gilt sowohl für den individuellen als auch den gesellschaftlichen Schaden durch Drogen. LSD und Zauberpilze sind gemäß dieser Studie die Drogen, deren Konsum sowohl für das Individuum als auch für die Gesellschaft mit dem geringsten Schaden verbunden ist.

Wer Zauberpilze selber züchtet, bekommt eine innigere Beziehung zum „Pilzgeist“. Für erfahrene Psychonauten kann das sehr bedeutungsvoll sein. Da der Konsum von Zauberpilzen mit einem wesentlich geringeren Schadensrisiko verbunden ist als bei allen anderen untersuchten Drogen, sollte die Gründung von Magic Mushroom Social Clubs öffentlich gefördert und als gemeinnützig anerkannt werden. Das wäre ein guter Beitrag zur Schadensminderung wie auch zur Förderung von Drogenkultur und würde den Konsum von Neuen Psychoaktiven Substanzen, die noch weitgehend unerforscht sind, sicherlich senken.