Zur Intensivierung der Wahrnehmung nehmen viele Menschen Psychoaktiva wie LSD, Zauberpilze und DMT – sogenannte Psychedelika (die Seele erhellende Stoffe) respektive Ästhetika (die Wahrnehmung
intensivierende Stoffe). Diese Substanzen sind das Gegenstück zu den Anästhetika (Betäubungsmitteln). Kaum ein Psychonaut käme auf die Idee, solche Substanzen zu nehmen, um sich zu betäuben. Sie sind deshalb fehl am Platz im Betäubungsmittelgesetz.
DMT und 5-MeO-DMT gelten als die stärksten Psychedelika und beeinflussen die Selbstwahrnehmung stärker als LSD, Psilocin und Psilocybin. Die rituelle Einnahme von DMT wird deshalb auch als «Schnellkurs in Erleuchtung» bezeichnet. Aktuell wird DMT vorwiegend in Form von Changa geraucht oder vaporisiert. Changa ist eine Mischung aus verschiedenen Kräutern, die mit N,NDMT oder 5-MeO-DMT (oder einem Mix aus beiden) angereichert wurden. Changa enthält Pflanzen oder Extrakte, die das körpereigene Enzymsystem Monoaminooxidase (MAO) hemmen, zum Beispiel Banisteriopsis caapi (auch in Extraktform) oder Steppenrautensamen-Extrakt. Da DMT vom Körper schnell abgebaut wird, enthält Changa MAO-Hemmer, die dazu dienen, die Erfahrung zu stabilisieren und zu verlängern.
Changa entwickelt seine Wirkung unter anderem an den Serotonin Rezeptoren. Deshalb sollten Menschen, die Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) einnehmen oder gerade eine hohe Dosis MDMA eingenommen haben, beim Konsum von Changa sehr zurückhaltend sein, da es zu einem Serotonin-Syndrom mit erheblichen unangenehmen bis lebensgefährlichen Nebenwirkungen kommen kann. Da MDMA-Pillen heute oft sehr hoch dosiert sind, bewirken sie eine massive Serotonin-Ausschüttung im Körper. Wenn dann noch Changa mit DMT und MAO-Hemmer dazukommt, kann das zu viel sein. Beim Abklingen der MDMA-Wirkung ist die Gefahr vorbei; es gibt zahlreiche Berichte, dass Changa in der Abklingphase der MDMA-Wirkung sehr angenehm wirkt und das Herunterkommen besänftigt.
Bei LSD und Zauberpilzen besteht gemäß Berichten von Changa-Genießer/innen diese Gefahr kaum, wenn man es nicht übertreibt. Im Gegensatz zu LSD und Zauberpilzen entwickelt man nach der Einnahme von DMT eine höchstens sehr geringe Toleranz. LSD und Zauberpilze bilden sogar eine Kreuztoleranz, das heißt, nach dem Genuss der einen Substanz wirkt die andere weniger stark. Bei DMT und Changa ist dies nicht der Fall; es gibt keine Toleranzbildung und keine Kreuztoleranz.
Verbranntes DMT hat einen sehr markigen Geruch. Nicht nur deshalb wird Changa vorzugsweise vaporisiert. Beliebt ist auch das Rauchen mit Wasserpfeifen oder Bongs. Wer kein Rauchgerät zur Hand hat, dem kann ein Apfel helfen. Man schnitzt aus einem Apfel ein Rauchgerät. Von der Seite her schneidet man ein vierkantiges und sich nach innen verjüngendes Loch zum Kerngehäuse des Apfels und setzt darin einen «Stein» (wie man ihn in jedem Chillum vorfindet) aus Apfelfleisch ein. Ebenso schneide man den Stiel heraus und bohre ein Loch zum Kerngehäuse. Auf den Apfelstein legt man zuerst eine Schicht Tabak oder Kräuter, darauf eine Schicht Zigarettenasche und darauf das DMT.
Beim Rauchen wird das DMT mit einer Flamme aus einem Feuerzeug zum Schmelzen, jedoch nicht zum Brennen gebracht; man muss also darauf achten, dass die Flamme nahe genug, jedoch nicht zu nahe an den begehrten Stoff gebracht wird. Die volle Wirkung erzielt man übrigens nur, wenn man einen ganz tiefen Zug nimmt und diesen dann möglichst lange in der Lunge hält. So sollte man vor dem Zug am Apfel möglichst alle Luft ausatmen und dann den Rauch des Stoffes ganz tief inhalieren. Mehrere kleinere Züge entfalten bei weitem nicht die gleiche Wirkung.
Hans Cousto ist Sachbuchautor, Musikwissenschaftler und Mitbegründer von Eve&Rave Berlin.