Cannabis in Nordkorea

Wie die restriktive Demokratische Volksrepublik Korea mit Hanf umgeht

Wenn man an Nordkorea denkt, assoziiert man mit dem stalinistisch-maoistisch geführten Staat zumeist Geschichten von sozialistischer Propaganda, Unterdrückung, Tod, Folter, Arbeitslagern und ungerechtfertigten Strafen.

Über das Internet verbreitete sich in den letzten Jahren beständig das Gerücht, der Besitz von potentem Cannabis sei in der Demokratischen Volksrepublik Korea legal. Diese Behauptungen erweisen sich leider als falsch. Im Hermit Kingdom wird der Besitz der meisten psychoaktiven Substanzen mit Schwerststrafen geahndet, in einigen Fällen auch mit der Todesstrafe.

Da das Land nur wenig Einblick in seine kulturelle, rechtliche und politische Beschaffenheit bietet, lässt sich über das Strafmaß im Falle eines Drogendeliktes nur spekulieren. Diverse Menschenrechtsorganisationen, z.B. Amnesty International, weisen aber immer wieder auf die verheerenden Umstände in der Diktatur hin.

Hanf wächst in Nordkorea tatsächlich – und dieser sei in einigen Fällen, wenn es sich um wildwachsendes Cannabis handele, sogar THC-haltig. In staatlich betriebenen Agrarkulturen baut man in der ostasiatischen Volksrepublik allerdings nur cannabidiolhaltigen Nutzhanf an. Dieser werde gepflückt und dann auf Straßenmärkten im Land als Tabakersatz verkauft, so Troy Collins, Geschäftsführer von Young Pioneer Tours, einem dem Regime nahestehenden Reiseunternehmen, dass explizit auf Nordkorea spezialisiert ist.

Vor etwa 4 Jahren wurde vom Radio Free Asia, und diversen Zeitschriften aus unterschiedlichen Ländern schon früher das Gerücht in die Welt gesetzt, Cannabis wäre in Nordkorea legal. Außerdem würde es dort zu Spottpreisen an Touristen verkauft. In Deutschland streute dieses Gerücht, welches wahrscheinlich auf verschiedenen Missverständnissen beruhte, unter anderem das Vice Magazin. Die Wahrheit ist, dass dort oft Nutzhanf gepflückt und auf dem Markt als billiger Tabakersatz verkauft wird, erzählt Troy Collins, welcher Geschäftsführer von “Young Pioneer Tours” ist.
Quelle

Letzten Monat erschien in der Online-Ausgabe des Hanf-Magazins ein lesenswerter Bericht zur Thematik, der diesem Artikel auch als Quelle dient.

Allgemeines über die Demokratische Volksrepublik Korea

Seit nunmehr 72 Jahren – im Grunde genommen seit seiner Gründung – wird das Land von der sozialistischen Dynastie der Kims diktatorisch regiert. Die Bürger des „Einsiedler-Königreichs“ („Hermit Kingdom„), das ursprünglich von den Sovjets als Satelliten- und Pufferstaat mitaufgebaut wurde, werden unterdrückt und überwacht. (Teilweise öffentliche) Hinrichtungen, Konzentrationslager, Bespitzelungen, systematische Schikane und Ausreiseverbot sind in der „Demokratischen Volksrepublik“ übliche Gewohnheiten. Auf der Nordseite der koreanischen Halbinsel herrschen, so mag man behaupten, weitaus fatalere Verhältnisse als im ehemaligen „Bruderstaat“ der DDR.

Unüblich für sozialistische Systeme ist das Zelebrieren einer Herrscherdynastie. Momentaner „Oberster Führer und Vorsitzender des Komitees für Staatsangelegenheiten“ in Nordkorea ist Kim Jong-un, Enkel des antijapanischen Partisanen Kim Il-sung, der das Land mitbegründete und bis zu seinem Tod im Jahr 1994 regierte. Von 1994 bis 2011 übernahm dann, ebenfalls bis zum Tod, Jong-uns Vater Kim Jong-il die Staatsangelegenheiten. Kim Jong-il zeichnet für die von 1994 bis 1998 herrschende, verheerende Hungersnot (von nordkoreanischer Propaganda als „der beschwerliche Marsch“ bezeichnet) im Land verantwortlich.

Politisch und patriotisch zu sein ist in der DVRK propagandistische Pflicht und bedeutet im gleichen Zuge auch tiefe Religiosität. Kim Il-sung wird auch nach seinem Tod bis heute als „Ewiger Präsident“ verehrt: Laut der nordkoreanischen Leit-Ideologie Juche, die sein Enkel mittlerweile zu einem sog. Kimilsungismus-Kimjongilismus ummodelt, wacht er aus transzendentalen Sphären heraus über das Vaterland wie ein Gott und geleitet es in die vermeintliche Utopie eines „Arbeiterparadieses“.