Denn sie wissen, was Sie tun – über traditionelle Fehlinformationen zu Hanf und Drogenkonsum

XtraEssay: Hanf vs. Volksdrogen

Text: Christoph Roßner

„Cannabiskonsum auch ohne Tabakrauchen ein Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen?“ Diese Meldung geistert alle Jahre wieder durch die Medienlandschaft. Genauso wie die Psychosegefahr oder die über allem schwebenden und ach so bedrohlichen Bewusstseinserweiterungen durch verbotene, heimliche und geheimnisumwitterte Substanzen. Immer, wenn man sich dann diesen Meldungen, die sich in den letzten Jahrhunderten in der Sprache wandelten, jedoch immer im zum selben Endergebnis führten, nachging und die Quelle studierte, war meistens eine komplett konträre Aussage zu dem auszumachen, was in der Öffentlichkeit gepredigt wurde.

Dieser Faden der Desinformation zieht sich wie eine unendliche Blutspur durch die Geschichte der Menschheit und wurzelt in den Sklavereien und in der Ausübung von Macht. Dies erklärt sich durch Gier und die Angst vor Verlusten, der Sorge um das leibliche und mentale Wohl, bis hin zu der einfachen Tatsache, dass jeder die Substanz konsumieren dürfen sollte, die für ihn oder sie am unschädlichsten und für die Gesellschaft am angenehmsten ist. Denn Liebe und Erfüllung kann in allem gefunden werden, auch in Menschen, Tieren, pflanzlichen oder pilzlichen Substanzen.

Dies ist aber nicht im Sinne fundamentaler Religionen, Staatsformen und wirtschaftlicher Interessengruppen und deshalb nicht für jedes Individuum in einer für die Natur unschädlichen Form möglich. Die daraus resultierende chronische Unzufriedenheit der darunter leidenden Individuen, gipfelt dann in den Auswüchsen unserer Gesellschaft und treibt diese an – für Spaßkonsum, Überdruss, Gleichgültigkeit und Narzissmus. Patanjali, Wilhelm Reich, Albert Hofmann und auch Funkadelic haben erkannt, dass Bewusstseinserweiterung und daraus resultierende Selbsterkenntnis der Schlüssel für eine gesunde und glückliche Entwicklung sein können, aus der ja dann im Idealfall unweigerlich auch ein glücklicher Erwachsener gedeiht.

Bewusstseinserweiterung – Was ist das?

Gerade fundamentale Politiker, ihre Wissenschaftler und Ärzte sind die, die gerne mal die Gefahren der Bewusstseinserweiterung erwähnen, wenn es darum geht, die Gehirne vor dem schädlichen Drogenkonsum zu schützen. Doch leider basiert unsere gesamte Evolution darauf, dass sich das Bewusstsein erweitert, das nennt man auch lernen. Einfaches Beispiel: Meine Mutter, Vater und Großmutter waren meine ersten Vertrauenspersonen, die mir in meinem Leben durch Hilfe, Anwendungen und Vertrauen Dinge und Tätigkeiten, die elementar für mich waren, erklärt und mich diese gelehrt haben. Aus dieser Situation heraus entsteht ein Grundvertrauen, mit welchem man dem Gegenüber alles glaubt, was dieser erzählt. Aus diesem Glauben entstand für mich das Wissen, dass es Amphibien mit zwei Köpfen geben kann. Ich habe dies fest im Glauben angenommen, als meine Mutter und meine Altvorderen mir versichert hatten, ja, es gibt Molche mit zwei Köpfen. Als ich dann Jahre später als erwachsener Mensch durch eine Tierschau schlenderte und ich dort einen echten Molch mit zwei Köpfen sehen konnte, war dies dann der Moment, in dem aus blindem Glauben an geliebte Menschen Wissen wurde, durch Bewusstseinserweiterung also.

Bis jetzt wurde im blinden Glauben an eine bestimmte moralische Grundstimmung alles aus dem Programm genommen, was den fundamentalen Monotheisten die Macht streitig machen konnte. Das sind Substanzen, die besagte Bewusstseinserweiterung ermöglichen, und zwar in der Form, dass den Konsumenten bewusst wird, dass ihre Illegalität nur aus einem Aberglauben resultiert, der auf Esoterik beruht. In dem Moment wird dem Konsumenten bewusst, warum er verfolgt und als Krimineller stigmatisiert wird, weil andere ein Märchen leben wollen, in dem die Frau wie die Sklaven und das Vieh der Besitz des Mannes sind, und die Natur – im Namen des Herrn – unterdrückt werden darf.

Rauchen ist schädlich – egal, welches Kraut

Das wäre die richtige Überschrift, denn natürlich ist das Inhalieren von Teer, Kohlenstoff, Kohlenstoffdioxid, Arsen, aromatischen Kohlenwasserstoffverbindungen, Schwefelmonoxid und anderen giftigen Rückständen einer Verbrennung nicht gut für das Herz-Kreislaufsystem, die Lunge und den ganzen Metabolismus. Also nichts Neues, es wird nur von bestimmten Journalisten und Mediengruppen, die aus rein wirtschaftlichen und religiösen Gründen etwas gegen eine liberale Drogenpolitik haben, so dargestellt.

Doch was bedeutet das im Umkehrschluss? Ohne Verbrennung also, gegessen oder verdampft, birgt der Konsum von Cannabis keine Gefahr für das Herz-Kreislaufsystem? Nach dem, was die Studien aus Israel uns berichten, in denen Hanf nun doch schon seit über 30 Jahren in Altersheimen und Wohnheimen verabreicht wird, sind die Wirkungen im Alter lebensverlängernd, und auch die Lebensqualität steigt immens nach dem Beginn einer Cannabistherapie. Also keine Rede von Herz-Kreislaufproblemen bei den glücklichen Senioren in Israels Altenheimen.

Lucys Xtra

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