Die Untersuchung der Haare von insgesamt 22 Mumien aus dem Süden Perus entschleierte die bis Dato früheste bekannte Verwendung von San-Pedro-Kakteen (Wirkstoff u.a. Meskalin) und Pflanzen, die Teil des Ayahuasca-Suds (Wirkstoff u.a. DMT) sind, unter anderem die Liane Banisteriopsis caapi. Die Pflanzen sind in der Region nicht heimisch und wurden wahrscheinlich über die Anden transportiert, wie im englischsprachigen Archäologie-Portal archaeology.com berichtet wird. An den Analysen sind drei Forscher/innen der Universität Warschau, des Collegiums Medium der Nicolaus Copernicus Universität sowie des Italienischen Zentrums für präkolumbianische archäologische Studien und Forschung beteiligt.
Die meisten der Mumien wurden in Cahuachi ausgegraben, einem religiösen Zentrum, das von den südamerikanischen Nazca-Völkern ab etwa 100 v. Chr. genutzt wurde. Spuren der Kokapflanze konnten in den Haaren ebenfalls nachgewiesen werden. Man fand heraus, dass sich die Drogenpräferenzen der Einheimischen im Laufe der Zeit änderten. Nach der Eroberung der Nazca-Region durch das Wari-Reich um 750 n. Chr. wurden Meskalin und Ayahuasca seltener konsumiert und der Kokagebrauch (Erythroxylum coca) stieg an.
Dieser Gewohnheitswechsel könnte laut den Forschern auf Veränderungen in den religiösen Ritualen rund um Menschenopfer hinweisen. Der Fund enthielt vier Trophäenköpfe von Ritual-Opfern, darunter auch den eines Kindes, aber es gibt nur wenige Hinweise darauf, welche Rolle psychoaktive Substanzen bei den Ritualen gespielt haben. Bioarchäologin Dagmara Socha von der Universität Warschau meint, dass die antidepressive Wirkung der Drogen ein wichtiger Grund für ihren Gebrauch gewesen sein könnte. So hätte man im Fall der Opferung eines Kindes diesem Banisteriopsis caapi verabreicht, damit dieses sinnbildlich gesprochen »glücklich zu den Göttern aufsteigen« könne.
Ressource:
www.archaeology.com
phys.org