R.I.P. Elisaldo Araújo Carlini

Cannabisforscher starb im Alter von 90 Jahren

Der brasilianische Pionier der Cannabis- und Cannabinoidforschung Professor Elisaldo Araújo Carlini (1930-2020) ist am 16. September im Alter von 90 Jahren gestorben.

Elisaldo Araújo Carlini war in den 1970er Jahren Pionier der Cannabisforschung. Er entdeckte z.B. die krampflösenden Effekte, die von CBD (Cannabidiol) induziert werden. Carlini lebte während seiner Kindheit zeitweilig in einem ländlichen Bezirk von Pirajá, São Paulo. In diesem Dorf hatte es weder Ressourcen, noch eine adäquate Gesundheitsversorgung gegeben, und so kam Carlini mit pflanzlichen Arzneimitteln in Kontakt. Aus dieser Erfahrung heraus entwickelte er tiefes Mitgefühl gegenüber dem menschlichen Leiden. Der Professor pflegte seinen Studenten stets zu sagen, dass seine Leidenschaft für die Forschung über Heilpflanzen in dieser Zeit begann.

Carlini hatte seine ersten Arbeiten über Cannabis fast zeitgleich mit den Arbeiten der Gruppe von Raphael Mechoulam an der Hebräischen Universität in Israel veröffentlicht. In der Folge begründeten Mechoulam und Carlini eine produktive Partnerschaft sowie eine Freundschaft, die ein Leben langhalten sollte.

Später stellte Elisaldo Araújo Carlini zusammen mit seinem Kollegen Isaac Karniol fest, dass der THC-Gehalt brasilianischer Cannabisproben nicht alle seine psychoaktiven Wirkungen erklärt. Dieser Befund machte deutlich, dass auch andere Cannabinoide pharmakologische Wirkungen haben könnten, die, wie im Fall von Cannabidiol (CBD), sogar entgegengesetzt zu den bei THC beobachteten Wirkungen sein könnten. Diese Studien waren grundlegend für die spätere Entdeckung der angstlösenden und antipsychotischen Eigenschaften des CBD.

Ruhe in Frieden, Elisaldo Araújo Carlini!

Quelle: Ins Deutsche übersetzte und leicht angepasste Auszüge aus dem englischsprachigen Manuskript „Prof. Elisaldo Araújo Carlini, Cannabis and Cannabinoids Research Pioneer (1930–2020)„, IACM-Journal Cannabis and Cannabinoid Research von Antonio Zuardi, Francisco Guimaraes und José Crippa von der Universität São Paulo, Brasilien.