Text: Dirk Netter
Verbesserte Intelligenz und geistige Leistungsfähigkeit durch Substanzeinnahme? Seit Jahrzehnten liefert die Pharmazie Mittel, die auf solche Verbesserungen hoffen lassen. Welche Mittel funktionieren wirklich? Und was versteht man eigentlich unter den Begriffen «Smart Drugs», Nootropika und Neuro-Enhancement?
Inhalt
1. «Smart-Drugs» in der Populärkultur
2. Die Entstehung des Begriffs «Nootropika»
3. Nootropika sind kein «Brain-Doping»
4. Nootropika und «Smart Drugs» im Online-Handel
6. Die beliebtesten «smart drugs»
Der Wille, den Geist zu schärfen, reicht weit in die Geschichte zurück. So wird beispielsweise den Studenten im antiken Griechenland nachgesagt, sie hätten Rosmarin gegessen, um ihre Gedächtnisleistungen zu verbessern – eine Praxis, die im Lichte moderner Forschung nicht ganz abwegig erscheint (Rudra 2018, S. 31; Habtemariam 2016, Siehe auch: Kapitel 7).
Auch in der Moderne haben Gehirndopingmittel längst den Einzug in die Schulen, Universitäten und all jene Arbeitsplätze gefunden, an denen geistige Höchstleistungen gefordert werden. Dabei spielen nicht nur alle Spielarten von Koffein eine Rolle, sondern auch diverse verschreibungspflichtige Medikamente und illegalisierte Substanzen (Esposito et al. 2021, S. 348f).
1. «Smart-Drugs» in der Populärkultur
Große Bekanntheit erlangte das Thema nicht zuletzt durch den 2011 erschienenen Film «Limitless» (deutscher Titel: «Ohne Limit», basierend auf dem Roman «The Dark Fields» von Alan Glynn). Protagonist «Eddie Morra» – zu Filmbeginn ein erfolgloser Schriftsteller – gelangt mehr oder minder zufällig an «NZT-48», eine Droge, die seine Intelligenz, sein Erinnerungsvermögen sowie seine Wahrnehmungs- und Konzentrationsfähigkeit drastisch steigert.
Im Film verändert die fiktive Droge das Leben des Protagonisten enorm: Sein Debüt-Roman wird brillant, er lernt mehrere Sprachen und erwirtschaftet enormes Kapital durch Börsenspekulation.
Der Film spricht damit ein Bedürfnis an, das nicht wenige Menschen teilen. Nicht wenige Anbieter von Brain-Doping-Mixturen werben mehr oder minder offen für die «Limitless-Pille der echten Welt» und machen sich den Begriff für Werbezwecke zu Eigen. In nahezu allen Online-Communities wird von Neulingen die Frage nach «Real-Life NZT» gestellt.
Betrachtet man die Suchmaschinenanfragen für «limitless pill», so sieht man auch dort einen enormen Peak zum Veröffentlichungsjahr des Films sowie einen noch gravierenderen Anstieg im Jahr 2015, als die Serie zum Film veröffentlicht wurde.
Weit weniger bekannt ist der 1960 erschienene Roman «Flowers for Algernon» (zu deutsch: «Blumen für Algernon») des amerikanischen Autors Daniel Keyes. In Tagebuchform berichtet der 32-jährige Protagonist Charlie Gordon, der aufgrund einer unbehandelten Stoffwechselstörung in seiner Kindheit eine starke geistige Beeinträchtigungen aufweist.
Nach einer erfolgreichen Experimentaltherapie verdreifacht sich Charlies Intelligenz. Seine Wahrnehmung der Welt verbessert sich radikal, während er dazu in der Lage ist, neues Wissen in atemberaubender Weise aufzunehmen.
2. Die Entstehung des Begriffs «Nootropikum»
Bereits im Jahr 1972 prägte der rumänisch-bulgarische Arzt Corneliu E. Giurgea den Begriff «Nootropikum» (von altgriechisch νοῦς, dt. etwa: Denken, Geist, Intellekt und τρόπος, dt. etwa: Wendung). Der Begriff soll demnach Substanzen beschreiben, die das Denken an sich verändern bzw. verbessern.
Lucys Xtra
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