1969 markierte ein wildes Jahr in der westlichen Kulturgeschichte: Die ersten Austronauten betraten den Mond, Millionen demonstrierten gegen den Vietnamkrieg, die Stonewall-Riots begründeten die moderne Gay-Pride-Bewegung und „Tricky Dick“ Nixon wurde Präsident der Vereinigten Staaten – der den desaströsen „War on Drugs“ einleitete.
Im selben Jahr kulminierten die Vibes der Gegenkultur auf dem legendären Woodstock-Festival, das für viele bis heute als Symbol des friedliebenden, künstlerischen und „anderen“ Amerikas steht.
Die Musik dieser Ära vermag einen Eindruck des damaligen Zeitgeistes zu vermitteln – ein Grund, warum die psychedelischen Sounds der sechziger Jahre bis heute nicht an Faszination verloren haben.
Als John Townley und seine Mitmusiker im Sommer 1969 die „Apostolic Studios“ in New York betraten, um ihre erste CD aufzunehmen, ahnten sie nicht, dass ihr selbstbetiteltes Album „Ocean“ erst rund fünfzig Jahre später veröffentlicht und damit eine eindrucksvolle Zeitkapsel dieses experimentellen Zeitgeistes werden würde: In den Wirren der ausgehenden Sechziger fiel die Gruppe auseinander und die Mitglieder widmeten sich neuen Projekten. Zur selben Zeit schloss das legendäre Studio – in dem auch Frank Zappa zeitweise ein- und ausging – für immer seine Pforten, und die im Studio gelagerten Master-Tapes des Albums gingen verloren.
Townley, der glücklicherweise noch ein Mono-Referenzexemplar des Albums besaß, entschied sich nun, 51 Jahre nach dessen entstehen, das Album schließlich beim Berliner Psychedelic-Label „The Lollipop Shop“ zu veröffentlichen.
Musikalisch bieten Ocean eine wilde Mischung aus Folk-Rock, Bluegrass und psychedelischen Klängen. Townley resümiert:
„Dieses Album ist meiner Meinung nach einzigartig, nicht nur wegen der stilistischen Breite, die wir damals erforschten, sondern auch wegen der ureigenen Glücksgefühle, ja der philosophischen Heiterkeit in den Melodien und Texten. In einer Zeit, in der sich die Dinge gesellschaftlich und geistig ringsherum rasant entwickelten, sind das Songwriting und die Performance herrlich beschwingt, ein Werk von unbekümmertem Optimismus, das noch heute so hell leuchtet wie damals“.
Erhältlich ist das auf 300 Exemplare limitierte Album als Vinyl oder Download auf der Bandcamp-Seite der Musiker.
Line-up:
Lyndon Hardy: vocals, guitar
Jay Ungar: vocals, fiddle, mandolin, guitar
John Townley: guitar, vocals, recorder, piano
Peter Smith: bass, oud, guitar, vocals
Jim Willis: drums, percussion
Billy Culhane: vocals, manager
Dirk Netter