Taxus – Eine psychoaktive Gattung

XtraBetrachtungen zur Eibe

Zweig einer Eibe. Foto: Markus Berger

Text: Markus Berger

Im Gegensatz zum Fliegenpilz – nur, um ein Beispiel zu nennen – hält die Eibe (Taxus spp.), was der Volksmund verspricht: Taxus-Arten sind außerordentlich giftig und der Verzehr des Samens, der Rinde oder des Nadelwerks hochgefährlich. Aufgrund der allgemein bekannten Gefahr ranken sich um diese Pflanze vielerlei Mythen, welche vom einen zum anderen weitergegeben werden. Neben einer knapp gehaltenen, einführenden botanischen und historischen Übersicht untersucht vorliegende Arbeit die Psychoaktivität der Gattung.

Botanische Kurzübersicht

Taxus baccata L. (Familie Eibengewächse; Taxaceae) ist ein bis zu 15 Meter hoher, harzloser, immergrüner Baum mit flachen, dunkelgrünen, an der Oberseite glänzenden, unten matten Nadeln und zweihäusigen männlichen und weiblichen Blüten, welche von April bis Mai blühen. Die hellroten Früchte bilden sich von August bis Oktober.

Traditionelle volkstümliche Bezeichnungen für den Baum sind u.a. Barlind (finn.), Beereneibe, eihwaz (germanischer Runenname), Eboros (keltisch), English yew (engl.), ibar (irisch), Idegran (schwed.), iwa (althochdeutsch), ivo (keltisch), ivos (gallisch), Kantel-Baum, Taxe, Taxenboom, yew tree (engl.) und yew (engl.; indianisch)

Die vom Aussterben bedrohte, unter Naturschutz stehende Eibe ist wild wachsend in Laub- und Nadelwäldern Mittel-, West- und Südeuropas, Nordafrikas, Kleinasiens und im kaukasischen Gebiet sowie in Gebirgswäldern (z.B. in den Alpen) bis 1200 Meter Höhe aufzufinden und bevorzugt feuchten, kalkhaltigen Boden. Trotz ihrer Giftigkeit ist die Eibe eine beliebte Zierpflanze und häufig in Gärten, Parks und auf Friedhöfen kultiviert.

Weitere Arten der Gattung sind Taxus brevifolia NUTT. (Pacific yew), Taxus canadensis MARSH., Taxus celebica (WARB.) LI, Taxus chinensis (PILGER) REHDER, Taxus cuspidata SIEB. et ZUCC. (Cap yew, Japanese yew), Taxus floridana NUTT ex. CHAPMAN (Florida yew; = T. baccata var. floridana), Taxus globosa SCHLTDL., Taxus x hunnewelliana REHDER (Hunnewell yew), Taxus x media REHDER (Anglojap yew) und Taxus wallichiana ZUCC. (= T. baccata spp. wallichiana). Außerdem existieren verschiedene Hybriden der Eibenfamilie.

Geschichte, Mythos und Alltag

Junges Exemplar von Taxus baccata. Foto: Markus Berger

Es ranken sich um diesen Baum derart viele Legenden und Geschichten, dass allein mit diesen ein eigenes dickes Buch gefüllt werden könnte. Taxus baccata wurde in den Kulturen der Germanen, Kelten und Römer als mithin kontrovers diskutiertes, magisches Gewächs aufgefasst, erlebt und verwendet, welches die Menschen mal mit Frohsinn, Lebensfreude, Wiedergeburt und heilendem Zauber, mal mit Tod, Verderben und schwarzer Magie assoziierten (daher rühren auch Bezeichnungen wie Todesblume oder Totenbaum). Wie lange die Eibe in der Kultur des Menschen schon eine Rolle spielt, weiß Wolf-Dieter Storl zu berichten:

„Schon seit der Steinzeit wurden Speere sowie Pfeil und Bogen aus Eibenholz gefertigt. Eibenspeere wurden, zwischen den Rippen steckend, in den Überresten von Mammutelefanten gefunden. Der älteste bekannte Speer eines Neandertalers aus Südengland besteht aus Eibe (…). Der lateinische Gattungsname Taxus ist vom griechischen toxon (= Bogen) übernommen worden, und unter einem Toxikum (griech. toxikon) versteht man Gift, urpsrünglich ein Pfeilgift.“1

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