App gegen Cannabis-Abhängigkeit?

Handy-Programm soll Suchtverhalten mäßigen

Cannabis-Blüten | CC-BY-SA Dirk Netter

Mit dem Handy Cannabis-Abhängigkeit behandeln: Am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim arbeiten Forscher derzeit an der Entwicklung einer App, die Cannabisnutzern mit problematischen Konsummustern dabei helfen soll, ihren Gebrauch zu mäßigen.

Mittels Atem- und Belohnungstechniken soll das Programm dabei helfen, den eigenen Cannabis-Verbrauch zu reduzieren. Bevor aber wirklich konkret eine Applikation entwickelt werden soll, möchten die Wissenschaftler Studien mit Cannabis-Usern betreiben.

Dazu sucht das ZI Mannheim etwa 30 Freiwillige im Alter von 14 bis 30 Jahren, die regelmäßig Cannabis konsumieren. Wie der Konsum dabei im Detail verläuft, sei nicht wichtig. Mit der Forschungsarbeit soll zunächst eruiert werden, wie sich die allgemeine Verfassung der Probanden durch tagelangen Hanf-Konsum eventuell verändern kann. Anhand der sich ergebenden Muster soll die App dann „den Teufelskreis zwischen Konsum, Stimmung und Suchtdruck (…) durchbrechen“ (Quelle).

Anzeige

Laut Professor Ulrich Reininghaus, Leiter der Abteilung Public Mental Health, wird die Entstehung der vollautomatisierten App noch einige Jahre dauern.

In einem Gespräch, das am 6. Juli 2020 in der Stuttgarter Zeitung zum Abdruck kam, sagte Professor Reininghaus:

„Menschen sind nicht so einfach auf der Straße zu finden, die Cannabis konsumieren.“

Dies dürfte angesichts der momentanen Rechtslage niemanden verwundern. Viele Menschen sind Konsumenten, trauen sich aber nicht, dies auch öffentlich zuzugeben, da sie mit Stigmatisierung oder Strafverfolgung rechnen müssen. Auch das kann ein Faktor sein, der die Forschung am Thema behindert.

Quelle