Der Blaue Traum

Der «Entourage-Effekt» als neuer Ansatz zum Verständnis der modernen Cannabismedizin

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Auszug aus dem Heft

Cannabiskonsumenten wissen schon lange, dass stark aromatische Hanfsorten hinsichtlich des psychoaktiven High-Effektes besonders potent sind und verschieden wirken können. Anregende oder sedierende Effekte werden häufig den unterschiedlichen Cannabistypen zugeordnet. Die vier botanischen Hauptkategorien Cannabis sativa, C. indica, C. afghanica sowie C. ruderalis unterscheiden sich vor allem im Wuchsverhalten und in der Form der Blätter. In psychoaktiver Hinsicht schildern die Konsumenten häufig anregende Wirkungen des Cannabis («high») als Sativa-typisch, entspannend-drückende Effekte («stoned», «couch lock») hingegen als Indica-typisch. Diese Beobachtungen wurden zunächst dadurch bestätigt, dass man bei einigen C. indica-Pflanzen, insbesondere bei daraus gewonnenem Haschisch, neben dem hauptwirksamen THC erhöhte Cannabidiol-Werte feststellte. Cannabidiol (CBD) ist als eines der Cannabinoide bekannt dafür, dass es die THC-Wirkung körperbetonter, entspannter und angstfreier gestalten kann.

Die Cannabispflanze enthält über 500 verschiedene Inhaltstoffe. Davon sind zurzeit 111 Cannabinoide als hauptwirksame und ca. 200 Terpene/Terpenoide als aromatische Bestandteile beschrieben (wobei nicht alle Wirkstoffe auch in jeder Cannabispflanze vorkommen, sondern in der Vielzahl an unterschiedlichen Spezies, Varietäten und Strains). Ferner entdeckte man noch eine Vielzahl an sekundären Pflanzenstoffen, zum Beispiel Bioflavonoide. Die Cannabinoide sind allerdings die Hauptakteure in einem übergeordneten synergistischen Wirksystem, das mit der Entdeckung des sogenannten Entourage- oder Aufsitz-Effektes besser verständlich wird.

Für die Cannabiswirkung sind hauptsächlich Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) verantwortlich. In der Pflanze finden sich weitere Cannabinoide wie Tetrahydrocannabivarin (THCV), Cannabigerol (CBG), Cannabichromen (CBC) und Cannabinol (CBN), wobei letztere nur in sehr geringen Konzentrationen vorkommen. Die in den neunziger Jahren entdeckten Endocannabinoide Anandamid und 2-Arachidonylglycerol (2-AG) wirken ebenso wie die Phytocannabinoide über die körpereigenen Cannabinoidrezeptoren CB-1 und CB-2.

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Stefan Trebes

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